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Ein Meilenstein im Krankenhaus

Mit OP-Roboter auf neuestem High-Tech-Stand

Professor Andreas Knez freut sich über die Innovation am Weilheimer Krankenhaus, den OP-Roboter (rechts im Bild). Mit ihm sind auch Andrea Jochner-Weiß und Chefarzt Professor Reinhold Lang begeistert. (Bild: mka)

„Einen Meilenstein in der Geschichte der Krankenhaus GmbH“ – so bezeichnete Geschäftsführer Thomas Lippmann die neueste Anschaffung des Krankenhauses, den OP-Roboter „da Vinci Xi“, der seit neuestem in der Klinik seinen Dienst versieht, freilich nicht völlig autonom, denn Ärzte und Pflegepersonal sind nach wie vor nötig, auch während der vom Roboter am Patienten ausgeführten Operation. Eigentlich ist es ja auch nicht der Roboter selbst, der tätig wird, sondern immer noch der Chirurg, der etwas abseits oder auch in einem anderen Raum an der Steuerkonsole sitzt und die vier Arme des Roboters koordiniert, von denen drei mit chirurgischen Instrumenten und einer mit einer Kamera bestückt sind, die die Augen des Chirurgen ersetzen und zudem das Erfasste zehnmal vergrößern. Die Hand- und Fingerbewegungen des Chirurgen werden dann von einem Rechner erfasst und an den Roboter weitergeleitet, der sie exakt umsetzt.

Profitieren sollen von der neuen Technik letzten Endes vor allem die Patienten, wie Chefarzt Professor Dr. Reinhold Lang anlässlich der Vorstellung des neuen Gerätes erklärte. Sie müssen weniger Schmerzen in Kauf nehmen, behalten kleinere Narben zurück und müssen weniger lange im Krankenhaus bleiben. Darüber hinaus arbeitet „da Vinci“ mit hochpräziser OP-Technologie. Einsatzgebiet des Roboters ist die minimalinvasive Chirurgie, besser bekannt als „Schlüsselloch-Chirurgie“. Und auch wenn die Krankenkassen für OPs mithilfe des Roboters nicht mehr bezahlen als ohne, gibt es für die Patienten keine zusätzlichen Kosten.

„Ein Segen für unsere Patienten“

Im „Klinikum Rechts der Isar“ in München, einem Kooperationspartner der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau, hat man das Gerät schon länger in Betrieb und dort konnten sich die Weilheimer auch vorab „live“ mit Informationen und Erfahrungen versorgen, bevor das laut Listenpreis etwas über zwei Millionen Euro teure Teil letztlich bestellt wurde. „Herr Lippmann hat aber gut verhandelt und konnte deutlich unter dem Listenpreis kaufen“, erklärte Landrätin Andrea Jochner-Weiß unserer Zeitung. Dennoch ein ordentlicher Brocken für den Landkreis, der aber die Krankenhaus GmbH weiterhin wettbewerbsfähig hält. „Immerhin sind wir jetzt das einzige Krankenhaus im südlichen Oberbayern, das über diese Technik verfügt“, sagt Thomas Lippmann.

„Wir sind absolut nicht größenwahnsinnig, wenn wir uns das leisten“, erklärt der Ärztliche Direktor der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau, Professor Dr. Andreas Knez, „aber wir müssen zum Wohl unserer Patienten vorne mit dabei sein.“ Als moderner Chirurg komme man an der Robotik und Künstlichen Intelligenz nicht vorbei. Den Arzt ersetzen werde ein Roboter nicht. „Wir sprechen hier von ‚Master‘ und ‚Slave‘, also vom ‚Herrn’ und ‚Sklaven‘, das Robotersystem wird dem Arzt lediglich zur Hand gehen“, so Knez. Allerdings brauche es Übung und Erfahrung, um die Steuerkonsole zu bedienen. „Da ist fast schon so etwas wie ein Hubschrauber-Führerschein nötig“, wie Dr. Lang scherzhaft ausführt.

Insgesamt „einen Segen für unsere Patienten“, nannte Andrea Jochner-Weiß den neuen OP-Roboter in ihrem Grußwort. Der ländliche Raum brauche eine starke medizinische Versorgung. Gerade in Corona-Zeiten sehe man, wie wichtig auch die kleineren Krankenhäuser seien.

Der „da Vinci Xi“ – deutschlandweit sind 170 davon im Einsatz – ist bereits der zweite OP-Roboter, der innerhalb eines Jahres in der Krankenhaus GmbH angeschafft wurde. Reinhold Lang: „Eine neue Ära beginnt hier.“

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