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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Der barrierefreie Wegweiser
Tipps und Infos für Menschen mit Behinderung
Einen „barrierefreien“ Wegweiser für Menschen mit Behinderung im Landkreis Weilheim-Schongau stellten jetzt die Behindertenbeauftragte des Landkreises und Geschäftsführerin des Teilhabebeirates, Katharina Droms, und Landrätin Andrea Jochner-Weiß vor.
Was genau unter einem „barrierefreien Wegweiser“ zu verstehen ist, erläuterte dabei Andrea Jochner-Weiß. Die insgesamt 96 Seiten starke Broschüre im DINA 4 Format ist farblich unterteilt. Die gelb markierten Seiten geben Tipps, Informationen und Adressen, die vor allem für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene interessant sind, während sich der orange markierte Teil an Erwachsene richtet, beziehungsweise Erwachsene betrifft. Im hellblau gekennzeichneten Abschnitt finden sich Informationen zu Beratungen und anderen Unterstützungen und im dunkelblauen Bereich schließlich findet sich eine Art Zusammenfassung. Hier wird unter anderem der Begriff „behindert“ erklärt. Darüber hinaus gibt es Infos zu Nachteilsausgleichen und finanziellen Leistungen. So nennt Katharina Droms als Beispiel die Sanierung eines Bades, für die es, sofern man einen Schwerbehindertenausweis vorlegen könne, von der Regierung einen Zuschuss von bis zu 10.00 Euro geben könne. Wie das geht, steht im Wegweiser.
Alle Altersgruppen betroffen
Das gut lesbare Heft ist übersichtlich angelegt, bietet Kontaktdaten und gibt unter dem Stichwort „gut zu wissen“ wertvolle Tipps. Damit habe man ein „niederschwelliges“ Angebot für Betroffene und deren Angehörige, so die Landrätin.
„Behinderung kann bereits vor der Geburt anfangen und erstreckt sich unter Umständen bis ins Seniorenalter oder aber beginnt erst dort“, sagt Katharina Droms. Somit seien alle Altersgruppen betroffen und daher umfasse der Wegweiser auch alle Altersgruppen.
Bereits im Sommer 2018 habe es erste Gespräche zu solch einem Wegweiser, der freilich auch online unter www.weilheim-schongau.de zu finden ist, gegeben. Im Sommer 2019 sei die Broschüre dann im Großen und Ganzen zusammengestellt gewesen. „Zu der Zeit aber noch mit einem Umfang von lediglich fünfzig Seiten“, wie Katharina Droms sagt. Dann wurde noch weiter zusammengetragen, bis sie auf den jetzigen Umfang anschwoll. „Viel Energie und Herzblut steckt darin“, bekennt Droms. Dennoch sieht sie immer noch Verbesserungspotenzial, etwa in der Sprache. „Einige Textpassagen sind halt immer noch für einige schwer verständlich.“ Sie hofft, die Broschüre etwa alle zwei Jahre überarbeiten zu können und sie dabei vielleicht auch in „Leichte Sprache“ übersetzen zu lassen, sie also noch barrierefreier zu machen. Erste Gespräche dazu gibt es bereits.
Fast 18.000 Betroffene im Landkreis
Rund 6.000 Euro hat die Herstellung des Wegweisers, von dem zunächst zweitausend Exemplare gedruckt wurden, gekostet. Zweitausend Euro davon hat die Gestaltung gekostet, die vom Telezentrum der Herzogsägmühle stammt, der Rest sind Druckkosten. Der Wegweiser liegt unter anderem in den Rathäusern, in Arztpraxen und Krankenhäusern aus.
Insgesamt leben im Landkreis Weilheim-Schongau derzeit 17.874 Menschen mit einer offiziell anerkannten Behinderung (Stand 31. Dezember 2018). Ein Drittel von ihnen gilt als schwerbehindert, das heißt, der Grad der Behinderung beträgt mehr als fünfzig Prozent.
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