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Das war's erstmal

Die Obergeschosse des Stadtmuseums bleiben vorerst geschlossen

Gaben die traurige Nachricht über die Schließung der oberen Stockwerke des Stadtmuseums bekannt: Ragnhild Thieler, Dr. Tobias Güthner, Andrea Roppelt-Sommer und Katrin Fischer (von links). (Bild: mka)

Der Plot böte durchaus Stoff für eine Komödie: Seit 1996 wird das ehemalige Rathaus am Marienplatz als Stadtmuseum betrieben. Im Zuge der Arbeiten und Vorbereitungen zur geplanten und seit langem fälligen Renovierung und Sanierung des Museums stellte sich nun heraus, dass ein Bescheid über eine Nutzungsänderung des Gebäudes zum Museum hin, außer für das Erdgeschoss, bis hin ins letzte Archiv nicht zu finden, ja vermutlich nie erfolgt ist. So wurden, wenn man denn so möchte, die oberen beiden Stockwerke des Museums seit 1966 „schwarz“ betrieben. Was also tun?

Um darüber zu informieren, hatten Museumsleiter Dr. Tobias Güthner, Stadträtin und Kulturreferentin Ragnhild Thieler sowie Stadtbaumeisterin Andrea Roppelt-Sommer und Katrin Fischer vom Bauamt zu einem Pressegespräch geladen.

Einigkeit herrscht einvernehmlich darüber, dass man das Museum an exponierter Stelle in der Stadt nicht aufgeben wird. Voraussetzung zum Betrieb ist aber eben jene Nutzungsänderung beziehungsweise eine neu zu stellende Baugenehmigung, die nun beantragt werden muss und soll. So weit, so gut. Um diese Nutzungsänderung aber zu erhalten, sind erhebliche Änderungen und Sanierungen notwendig, unter anderem ein zweiter Rettungsweg aus dem Gebäude. „Wie akut die Sanierungsbedürftigkeit des denkmalgeschützten Museumsgebäudes im Herzen der Stadt tatsächlich ist, beweisen nun die neuesten Erkenntnisse, die im Zuge der Vorbereitungen von Umbau und Neugestaltung ans Licht gekommen sind“, sagt Tobias Güthner.

Noch eine schlimme Nachricht

Eine weitere Hiobsbotschaft hat die Überprüfung der Elektrik im Museum gebracht. Die vorhandenen Installationen können einen gefahrlosen Museumsbetrieb in den oberen Stockwerken des Museums nicht gewährleisten. Weder die Probleme, die sich infolge des fehlenden Antrags auf Nutzungsänderung ergeben noch die nötigen Maßnahmen zur Ertüchtigung der Elektroinstallationen lassen sich durch kleinere Reparaturen lösen. „Nur eine grundlegende Sanierung und Neuplanung des Gebäudes, wie sie der Gewinnervorschlag des Architektenwettbewerbs 2019/2020 überzeugend vorschlägt, kann hier in Form einer Genehmigungsplanung für Umbau, Sanierung und Nutzung, Abhilfe schaffen“, sind sich Thieler und Güthner einig.

Keine „Sanierung light“ möglich

Das alles sei mit einer „Sanierung light“ nicht möglich, erklärt Ragnhild Thieler mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weinend deshalb, weil die beiden oberen Stockwerke des Museums nach der coronabedingten Zwangspause nun auch weiterhin geschlossen bleiben müssen, und lachend, weil die von ihr heiß umkämpfte, gründliche Sanierung des Hauses nun unumgänglich ist. Das sieht auch der Stadtrat so und hatte dem schon vor geraumer Zeit zugestimmt, allein, es gebricht der Stadt am notwendigen Geld. Dennoch tut sich was, denn nicht zuletzt ist mit erheblichen Förderungen für das Projekt zu rechnen. Aus diesem Grund hat der Stadtrat in den Haushaltsverhandlungen nun grünes Licht für die weiteren Planungsschritte gegeben, die zum Umbau des Museums nötig sind und die im Jahre 2021 vor allem die Detailplanung vonseiten der Architekten vorsehen, sowie eine darauf aufbauende Kostenberechnung und Vorschläge zu Bauabschnittsbildungen.

Dennoch ein schwerer Schlag

Für das Museum, sein Vermittlungsangebot und seinen Bildungsauftrag ist die Schließung der Dauerausstellung trotz allem natürlich ein schwerer Schlag. Zwar sind weiterhin Ausstellungen im Sonderausstellungsraum des Erdgeschosses möglich, die Bereiche zur Stadt- und Kunstgeschichte und zum Leben der früheren Bewohner der Stadt sind aber nicht mehr zugänglich. Das Museum wird daher zum einen in regelmäßigen Abständen Objekte aus den oberen Ausstellungsräumen im Sonderausstellungsraum zeigen und dazu auch Führungen und museumspädagogische Angebote vorbereiten. Zum anderen wird die Präsenz im Internet verstärkt werden, um so auf digitalem Weg Geschichten, Informationen und Objekte zur Weilheimer Stadt- und Kunstgeschichte vorstellen zu können. Auch über das Ausleihen einzelner Objekte an andere Museen wird nachgedacht.

Auf alle Fälle sind sich alle vier einig: „Es geht positiv weiter mit dem Stadtmuseum!“ Eine Aussage, die, wie in jeder guten Komödie, das Happy End ankündigt, denn ein Weilheim ohne Stadtmuseum wäre ebenso wenig denkbar wie ein Weilheim ohne Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt.

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