Auch Bienen haben ihren Lockdown
Zur Überwinterung brauchen sie Zuckerlösung
Das Jahr 2020 war beziehungsweise ist ein schwieriges Jahr, das ist nichts Neues. Der Lockdown im Frühjahr hat seine Spuren hinterlassen. Doch während dieser Lockdown von Menschen veranlasst wurde, gibt es auch in der Natur Lockdowns, so etwa bei den Bienen, die jetzt langsam ihre Emsigkeit einstellen und sich darauf vorbereiten, den Winter zu überstehen. Bei Wildbienen ist dazu in der Regel keine Hilfe von außen nötig, anders bei den Bienenvölkern der Imker. So auch bei Judith Scheuring. Sie hat auf dem Gelände der Peißenberger Kläranlage zwölf Bienenstöcke, also zwölf Völker, die über den Winter versorgt werden müssen.
Bienen als Pädagogen
Scheurings Bienen sind nicht nur für die Umwelt wichtig, sie leisten unbewusst einen pädagogisch wertvollen Beitrag. Seit 2012 betreibt Scheuring ihr Projekt „Kinder helfen Bienen“ im Landkreis. Eigentlich müsste es heißen „Kinder helfen Bienen – und umgekehrt“, denn Scheuring führt Kinder an die Welt der Bienen heran, zeigt ihnen, wie nützlich, wertvoll und unentbehrlich diese Insekten sind und nicht zuletzt, wie sie uns mit Honig und mehr versorgen. „In diesem Jahr hat es mit dem Anschauungsunterricht, den die Kinder eigentlich hier bekommen, coronabedingt leider nicht geklappt“, bedauert sie und hofft, dass es im nächsten Jahr wieder möglich sein wird.
Damit das aber der Fall sein kann, müssen die Bienen das nächste Jahr auch erleben. Im Winter fliegen sie nicht aus, um Pollen zu sammeln, da es ja keine Blüten gibt, sondern sie bleiben in den Bienenstöcken. „Ernähren müssen sie sich aber natürlich trotzdem“, sagt Scheuring. Und dazu braucht sie Zucker, viel Zucker. Die Bienen werden nämlich während des Winters mit einer Zuckerlösung gefüttert. Damit ihre zwölf Völker mit ihren etwa 30.000 bis 40.000 Bienen überleben können werden pro Volk rund zwanzig bis 25 Kilo Zucker benötigt.
225 Kilo Zucker
Hier sprang jetzt „Unser Land“ ein und überbrachte Scheuring durch den Geschäftsführer Steffen Wilhelm drei Säcke zu jeweils 75 Kilo Zucker aus regionaler Herstellung. „In der Regel machen wir so etwas nicht, aber in diesem Fall schien es uns durchaus angebracht, dieses umweltbewusste Projekt zu unterstützen“, so Wilhelm. Das Netzwerk „Unser Land“ gibt es seit 25 Jahren. Darin arbeiten regionale Lebensmittelerzeuger und Verbraucher Hand in Hand.
Für Scheuring bedeutet die Spende viel, auch wenn es noch nicht ganz reicht, um alle ihre Bienenvölker sicher durch den Winter zu bringen. Doch sie ist optimistisch und wer weiß, vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere Unterstützer von „Kinder helfen Bienen“.
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