Dem Pappbecher geht es an den Kragen
Im Landkreis wird immer mehr auf Re-Cup gesetzt
Er ist längst nicht mehr wegzudenken aus unserer Gesellschaft, der schnelle "Kaffee to go", wobei "Togo" hier nicht Bezug auf auf den westafrikanischen Staat gleichen Namens nimmt, sondern aus dem Englischen stammt. "To go", das heißt wörtlich übersetzt: "zum gehen", also zum Mitnehmen. Und diese Kaffees, Trinkschokoladen oder Ähnliches werden zumeist in Pappbecher gefüllt, die nach dem Genuss des Getränkes achtlos weggeworfen werden. Stündlich sind das deutschlandweit rund 320.000 Einwegbecher, etwa 2,8 Milliarden im Jahr.
Das soll nun anders werden, wenn es nach dem Wunsch von Landrätin Andrea Jochner-Weiß und der landesweiten Kooperation zur Müllvermeidung geht, zu der sich die Städte Weilheim, Schongau und Penzberg zusammengefunden haben. "Wir wollen etwas gegen die Ressourcenverschwendung tun", sagte die Landrätin anlässlich eines Pressegespräches zur Vorstellung der glyphosatfreien Becher, die es in der Kreisstadt inzwischen schon an sechs Stellen gibt.
Acht Orte im Landkreis sind dabei
Zu diesem Zweck waren neben der Landrätin auch die Bürgermeister Markus Loth (Weilheim) und Falk Sluyterman van Langeweyde (Schongau) mit den Wirtschaftsförderern Stefan Frenzl (Weilheim) und Meike Petro (Schongau) sowie Judith Dangel vom Landratsamt Weilheim-Schongau (Kreisentwicklung und Klimaschutz) im Landratsamt zusammen gekommen. Die Penzberger Delegation, bestehend aus Bürgermeisterin Elke Zehetner und Patrick Jähnichen (Klimaschutz), hatten witterungsbedingt nicht teilnehmen können.
Die landesweite Kooperation hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Pfandsystem für Kaffeebecher einzuführen, eben den sogenannten Re-Cup-Becher, für den man einen Euro Pfand bezahlt und den man dann immer wieder einsetzen, beziehungsweise austauschen kann. Das System des Start-up-Unternehmens "Recup" in München ist bundesweit etabliert. Neben der Kreisstadt gibt es derzeit auch in Böbing, Habach, Iffeldorf, Peißenberg, Peiting, Penzberg und Seeshaupt Geschäfte, die sich daran beteiligen. In Peißenberg ist es die Buchhandlung "PeißenBuch", die sich der Aktion angeschlossen hat.
Auch Betriebe sollen mitmachen
Nun sollen neben weiteren Einzelgeschäften, wie Cafes, Bäckereien, Tankstellen und ähnlichen, auch Firmen überzeugt werden. Die können sich an das Münchener Unternehmen wenden und bekommen dann beliebig viele Mehrwegbecher, für die jeweils ein Euro Pfand bezahlt werden muss, den der Betrieb jedoch von seinen Mitarbeitern oder Kunden wiederbekommt. Die Kunden wiederum können den Becher bei jedem Betrieb, der Teil des Systems ist, ihren Euro gegen Rückgabe des Bechers zurückholen. Bis zu fünfhundert Mal kann dieser Zyklus stattfinden. Für Unternehmen kommen zusätzlich Kosten in Höhe vo einem Euro pro Tag und Abgabestelle hinzu. Mit dieser Gebühr wird der Austausch der alten Becher sowie das zur Verfügung stellen von Werbematerial finanziert. "Wobei es völlig unabhängig davon ist, ob ein Betrieb nun zweihundert oder vierhundert Becher hat", sagt Judith Dangel. Die Gebühr bleibt bei einem Euro pro Tag.
Infoveranstaltung am 7. Februar
Die Idee, das Projekt auch im Landkreis Weilheim-Schongau einzuführen hatte Jutta Liebmann, Leiterin des Büros für Standortförderung in Weilheim.
Um Betriebe davon zu überzeugen, auf diese Art zum Umweltschutz beizutragen, ist am Donnerstag, 7. Februar, um 15 Uhr, eine Informationsveranstaltung im Foyer der Tiefstollenhalle in Peißenberg geplant. Interessenten können sich per E-Mail an kreisentwicklung@lra-wm.bayern.de anmelden.
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