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Wunderschön und teuer

Erster Blick aufs Herrschinger Gymnasium

Ein Modell, was vielen gefiel: "Pavillon" mit vier "Schollen" und ausgelagerter Turnhalle. (Bild: Schürmann Dettinger Architekten)

Den ersten Blick aufs neue Gymnasium am Ammersee erhaschten die Kreisräte und die Herrschinger Gemeinderäte. Neugierig drängten sie sich um die drei Modelle, die im Sitzungssaal des Landratsamts aufgebaut waren. Bei den Kosten allerdings mussten sie schwer schlucken.

Zunächst stellte das Architektenteam Schürmann Dettinger das Projekt vor, das nicht nur in Sachen Pädagogik, sondern auch in Nachhaltigkeit und Architektur innovativ und wegweisend sein soll. Gemeinsam ist allen drei Modellen, dass sich Klassenzimmer und offene Lernlandschaften um eine gemeinsame Mitte mit Mensa, Aula und Ganztagsbereich sammeln sollen und im Untergeschoß eine Tiefgarage mit 80 Plätzen vorgesehen ist. Dann allerdings unterscheiden sich die Entwürfe. Modell 1 („Pavillon“) weist vier schollenartige Häuser auf und lagert die Sporthalle aus. Modell 2 („Ring“) stellt einen eher kompakten Baukörper dar, der sich um einen Innenhof gruppiert. Modell 3 („Terrasse“) besteht aus drei länglichen Riegeln, die sich zum See hinunter staffeln. Es wäre trotz seiner Freiterrasse wohl schon aus dem Rennen, würde man das Meinungsbild in der Sitzung zugrunde legen. Die ersten beiden Varianten stießen auf weitaus mehr Gefallen, schon wegen der niedrigeren Kosten. Besonders Modell 1 konnte etliche Anhänger wegen des leichteren Zugangs der Vereine zur externen Sporthalle hinter sich scharen. Eine Entscheidung fällt aber erst später. So oder so: „Es wird eine wunderschöne Schule“ ist sich Pöckings Bürgermeister und FW-Kreisrat Rainer Schnitzler sicher.

Für die Nullvariante, also für gar keines der drei vorgestellten Modelle, stimmte Bernhard Sontheim (FW). Er konnte sich mit seinem Antrag, den Schulbau bis zur Abschwächung der Baukosten zu verschieben, jedoch nicht durchsetzen. „Die Kreisumlage von 60 Millionen Euro wird uns Gemeinden brutal treffen“, warnte er mehrmals.

Baukosten von knapp 80 Millionen Euro

Bei Gesamtkosten von schätzungsweise 79 Millionen Euro rechnet Kreiskämmerer Stefan Pilgram mit einer staatlichen Förderquote etwa zehn bis 13 Millionen. Dazu will sich die Gemeinde Herrsching mit zehn Prozent am Bau beteiligen. Wobei nicht auszuschließen ist, dass der Bau wegen der überdrehten Baukonjunktur noch teurer wird. Die Kosten waren auch bei den anderen Kreisräten ein großes Thema. „Man verstummt fast, wenn man die Summe hört“, seufzte Dr. Oswald Gasser (FDP). „Die Zahlen sind ernüchternd“, so Landrat Karl Roth. Alle waren sich einig, dass man die Ausgaben und mögliche Einsparpotenziale im Blick haben müsse.

Das Gymnasium Herrsching wird am Mühlfeld am Ortseingang von Herrsching errichtet. Das Gelände dort ist hügelig, was zwar bautechnisch eine Herausforderung ist, es andererseits aber ermöglicht, das Gebäude so in den Hang hineinzubauen, dass es die Nachbarn nicht in ihrer Sichtachse behindert. Die Schule, die vor allem auf heimische Buche als Baumaterial zurückgreift, soll frühestens 2022 ihre Pforten öffnen.

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