5-Seend Wochenanzeiger Wir sind Ihr Wochenblatt für das Fünfseenland

Wolkenkratzer trifft auf Bürogebäude

Roland Fischer verewigt Fassadenstruktur auf einer sechs Meter hohen Säule

Sie stellten die Installation vor (von links): Dr. Gerald Derondeau (Leitung Immobilien, deltapro Immobilien GmbH), Galerist Walter Storms, Künstler Roland Fischer und Alexander Reichhart (Geschäftsführer deltapro Immobilien GmbH). (Bild: D. Staub / deltapro)

Inspiriert durch die STOA169 in Polling entstand im "[working.living HOUSE]" mit der „Säule für das 21. Jahrhundert“ des Künstlers Roland Fischer eine Hommage an deren Säulenhalle. Als Vorlage der Installation dienten die Azrieli Center in Tel Aviv, deren geometrische Formen sich im Bürogebäude in Gilching wiederfinden und im Maßstab von etwa 1:30 umsetzt wurden.

Architektur und Kunst gehören nicht nur historisch bedingt eng zusammen – für Roland Fischers Serie „Façades“ (seit 1997) diente bereits eine Vielzahl von außergewöhnlichen Gebäuden rund um den Globus als Vorlage. Mit dem ausgewählten Motiv „Azrieli Center“ entsteht eine außergewöhnliche Verknüpfung: Die Fassadenstruktur der Wolkenkratzer wurde auf einer sechs Meter hohen Säule im Eingangsbereich des Bürogebäudes "[working.living HOUSE]" dauerhaft verewigt. So ergab sich daraus ein eigenes "Kunst am Bau”-Objekt. Die Installation ist zu den Öffnungszeiten des Gebäudes öffentlich zugänglich und kann darüber hinaus zu jeder Uhrzeit von allen Interessierten durch die Glasfassade betrachtet werden.

Die Idee wurde durch die renommierte Säulenhalle STOA169, die im September im Landkreis Weilheim eröffnet wurde, inspiriert. Hier beteiligte sich auch Roland Fischer mit einer Säule, die den Auslöser dazu gab, über eine ähnliche Umsetzung in Gilching nachzudenken. Über die Galerie Walter Storms konnte das aus Israel stammende Motiv ausgewählt werden.

Länderübergreifende Ähnlichkeiten

Nicht nur das strukturelle Abbild der Azrieli Center fügt sich harmonisch in die Gesamtumgebung ein – im Zuge der Zusammenarbeit kristallisierten sich weitere Parallelen heraus. Die Metropole Tel Aviv beispielsweise entstand nach einem ähnlichen Prinzip, wie derzeit auch Gewerbegebiete realisiert werden: Eine freie, unbebaute Fläche, häufig Wiese, Ackerland oder auch eine Wüstenlandschaft wird von Menschen gemäß den jeweiligen Bedürfnissen gestaltet. Dabei entwickeln sich gewisse Architekturen, die eine Ästhetik besitzen und länderübergreifende Ähnlichkeiten aufweisen. Dieser Aspekt, der insbesondere die großen Finanzzentren der Welt prägt, inspirierte Roland Fischer bereits 1997 zu seiner Serie „Façades“. Eine der ersten Städte, die der Künstler dazu bereiste, war Pudong, eine Metropole auf einer inselartigen Fläche vor Shanghai, in China, die sich ebenfalls aus einem Gewerbegebiet heraus entwickelt hat. Bereits damals existierten dort mehrere Wolkenkratzer sowie auch der bekannte Shanghai Tower.

„Deren Architektur“, so erinnert sich der Künstler „unterschiedet sich nicht von vergleichbaren Objekten in anderen Weltmetropolen, wie beispielsweise Los Angeles“, der damaligen Heimat Roland Fischers. „Diese Oberflächen wiesen eine sehr autarke bildliche Struktur auf, die ich in eine fotografische Arbeit umwandelte“, so Fischer. Während ein erster Gedanke des Künstlers war, eine Serie über „das neue China“ zu entwickeln, erkannte er bald, dass sich dieses Phänomen auf die damals bereits begonnene Globalisierung zurückzuführen ließ. Diese Erkenntnis führte dazu, dass aus „Façades“ eine globale Serie wurde, die Roland Fischer in den nächsten 15 Jahren durch die verschiedenen Finanzmetropolen der Welt führte. Die dabei entstandenen Werke sind ein Zeichen, dass die globale und wirtschaftliche Verflechtung sowohl Menschen als auch Staaten freundschaftlich verbunden hat, ein positiver Mehrwert der Globalisierung.

Unter einem Dach

Mit dem Werk in Gilching lässt sich dieser Aspekt der Globalisierung im übertragenen Sinn sogar auf den Mikrokosmos des Gebäudes projizieren: Verschiedene Kunden und Mieter teilen sich „unter einem Dach“ diverse Raumkonzepte und werden auf den verbindenden Gemeinschaftsflächen zum gegenseitigen Austausch eingeladen – ein Gedankenspiel, das den Künstler, den Galeristen und den Besitzer gleichermaßen erfreut.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt