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Wohnungen gesucht

Runder Tisch fordert Containerdorf bis 2024

Die Mitglieder des Runden Tisches Wohnen von links: Angelika Lange-Gao, Alexander Keim, Christine Hollacher, Traudi Köhl, Gerd Mulert, Sprecher Traugott Schöfthaler und Christl Voit. (Bild: pst)

Ende 2023 soll das Containerdorf in der Herrschinger Goethestraße aufgelöst werden. Dann brauchen etwa 140 Asylbewerber oder anerkannte Geflüchtete, darunter etwa 60 Kinder, eine neue Wohnung. Hierbei versucht der vor einem Jahr gegründete „Runde Tisch Wohnen“ zu helfen. „Die Probleme sind drängender denn je“, betonte der Sprecher der Gruppe, Trautgott Schöfthaler. Gemeinsam mit Vertretern der Helferkreise, Gemeinderäten und anderen Engagierten sollen Lösungen gefunden werden, denn der Wohnungsmarkt in Herrsching ist äußerst angespannt.

Der letzte soziale Wohnungsbau wurde in Herrsching in den 1990-er Jahren errichtet wurde, kritisierte die ehemalige Bürgermeisterin Christine Hollacher. In Herrsching gibt es 60 Menschen, die einen Wohnberechtigungsschein haben und auf eine Unterkunft warten. Aus dem übrigen Landkreis kommen noch etwa 140 dazu. In Herrsching gibt es 319 Sozialwohnungen. Davon sind allerdings 190 aus der Sozialbindung gefallen und es werden lediglich drei bis vier Wohnungen im Jahr frei, hieß es bei einem Pressegespräch.
„Grundstück für Grundstück“ sei der Runde Tisch in der Gemeinde durchgegangen, um potenzielle Wohnungen oder Grundstücke zu finden, so Schöfthaler. Daneben lässt der Gemeinderat prüfen, ob das Areal der ehemaligen Bofrosthalle für Wohnbebauung geeignet ist, oder die ehemalige Deponie in Breitbrunn. Doch bis alles geprüft wurde, wird es dauern. Auch an die Kirchen hat sich der Runde Tisch gewandt und sie gebeten, für den Wohnungsbau Liegenschaften zur Verfügung zu stellen. „Die Familien blühen auf, wenn sie in eine eigene Wohnung umziehen können“, hat Christl Voit festgestellt, denn die Container seien „hellhörig, fußkalt, eng und voll“. Trotzdem seien die Wohnungen praktisch, um weiterhin Ausbildung, Job und Beruf ausüben zu können. Wird das Containerdorf geschlossen und findet sich kein Ausweichquartier, würde die Regierung von Oberbayern die Betroffenen woanders in Deutschland unterbringen.
Deswegen setzen sich Teilnehmer des Runden Tischs dafür ein, dass die Container noch ein weiteres Jahr als Provisorium stehen bleiben, da das neue Krankenhaus, das in unmittelbarer Nähe dort errichtet werden soll, nicht vor 2025 gebaut wird. Doch Bürgermeister Christian Schiller hat seine Zweifel angemeldet. Herrsching hätte bereits mehr als die geforderte Quote an Menschen aufgenommen, im Gegensatz zu anderen Landkreisgemeinden. Mit der Schließung des Containerdorfs soll eine „Quotengerechtigkeit“ erzielt werden. Dies dürfe aber nicht auf Kosten der Geflüchteten, die sich bereits mit Ausbildung, Job und Schule gut in die Ammerseegemeinde integriert haben, geschehen, war sich der Runde Tisch einig. Einige seien bereits seit sieben Jahren in der Gemeinde, „länger als mancher aus dem Helferkreis“, so Schöfthaler.

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