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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Wertvolle Blüten
Informations- und Mitmachausstellung über artenreiche Wiesen und Weiden
Artenreiche und bunt blühende Wiesen gibt es auch in der Ammersee-Region immer weniger. Das Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil des BUND Naturschutz möchte über deren Wert informieren und lädt deswegen Spaziergänger und Fahrradfahrer am Seeweg von Herrsching nach Fischen recht herzlich zu einem Besuch ein. Es handelt sich um eine Informations- und Mitmachausstellung, die noch bis Freitag, 30. Juli, zu sehen ist. Der pädagogische Leiter des Naturschutz- und Jugendzentrums, Axel Schreiner hat sich in den letzten Tagen mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht (STAdtradeln) und artenreiche Wiesen und Weiden in der Region fotografiert und regt an, es ihm gleich zu tun. Frei nach dem Volkslied „Gehe aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerszeit“ sollen artenreiche Wiesen und Weiden fotografiert werden und die bestehende Ausstellung mit regionalen Beispielen ergänzen. „Insbesondere Landwirtinnen, sind eingeladen uns Bilder von ihren Wiesen zur Verfügung stellen“, so Schreiner und fügt an: „Denn schließlich handelt es sich bei Wiesen und Weiden ja nicht um Natur, sondern um einen Kulturlandschaftsbestandteil der ohne Pflege so nicht zu bestaunen wäre.“
Atenreiche Biotope
Wiesen und Weiden sind mit 16 Prozent der Landesfläche nicht nur die größte Blühfläche, die Bayern zu bieten hat, extensiv genutzte Wiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen überhaupt. Über ein Drittel der in Deutschland heimischen Farn- und Blütenpflanzen haben ihr Hauptvorkommen auf Wiesen und Weiden. Artenreiche Wiesen sind darüber hinaus ein wichtiger Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Arten von Insekten, Amphibien, Vögeln und Kleinsäugern. Wiesenblumen bieten auch einer Vielzahl von Insekten, wie z.B. Tagfaltern und ihren Raupen oder Wildbienen Nahrung, darunter Arten, die auf sehr spezielle Wirtspflanzen angewiesen sind, um überleben zu können. Grünland ist ein guter Schutz vor Bodenerosion und auch für unser Trinkwasser wichtig. Anders als Maisäcker gibt es hier kaum Probleme durch überhöhte Nitrateinträge. Wiesen und Weiden sind gut fürs Klima. Über die Pflanzen und den Humus im Boden werden europaweit jährlich mehrere Millionen Tonnen Kohlendioxid gebunden. Besonders wertvoll sind nicht entwässerte Moorwiesen, da nasse Moorböden die Freisetzung des im Boden gespeicherten Kohlenstoffs verhindern – ein kostengünstiges und sofort einsatzbares Mittel zum Klimaschutz. Wiesen bieten wertvolles Raufutter für Kühe und Schafe. Je besser die Grundfutterleistung aus Gras und Heu, umso weniger zusätzliches Kraftfutter ist nötig. Nicht zuletzt sind blumenbunte Wiesen und Weiden Orte zum Innehalten und Erholen. Sie prägen die bayerische Kulturlandschaft und sind Garanten für Lebensfreude. Klar von Wiesen zu unterscheiden sind auf Ackerstandorten angesäte sog. Blühmischungen oder Brachen. Diese können den Lebensraum der dauerhaft genutzten extensiven Wiesen mit ihrer ganz speziellen Pflanzenzusammensetzung nicht ersetzen. Klatschmohn, Kamille oder Kornblume sind beispielsweise wertvolle Wildkräuter, aber keine Wiesenpflanzen.
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Neben den elf Rollups, auf denen der Betrachter Vieles rund um bunt blühende Wiesen, Weiden und deren ökologischen Wert oder um die Bewirtschaftung erfahren kann, entsteht in Wartaweil eine im Ausstellungszeitraum wachsende „Kulturschönheiten-Ausstellung“. Die Ausstellung kann noch bis Freitag, 30. Juli, vor der Bootshalle des Naturschutz- und Jugendzentrums besichtigt werden. Interessierte, die zu der Ausstellung beitragen möchten, können ihre Einsendungen per Post (Wartaweil 76/77, 82211 Herrsching) sowie per Mail (axel.schreiner@bund-naturschutz.de) einsenden oder gerne auch persönlich vorbeibringen.
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