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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Wer bekommt den Seewinkel?
Herrsching sucht neuen Pächter für das Badegelände
Derzeit sucht die Gemeinde Herrsching für den Seewinkel einen neuen Mieter ab der Saison 2020. Alexander Urban wird seinen Pachtvertrag, den er vor zehn Jahren abgeschlossen hatte, nicht mehr verlängern. Bis Ende März liefen die Ausschreibungen. In nichtöffentlicher Sitzung wählte der Gemeinderat seine Favoriten aus 14 Bewerbern aus. Diese werden sich und ihr Konzept nun in einer Art „Casting“ dem Ratsgremium in einer der nächsten Sitzungen vorstellen. Die Bewerber müssen gastronomische Erfahrungen nachweisen und den Seewinkel vom 1. April bis zum 30. September täglich von 9 bis 22 Uhr bewirtschaften. Die barrierefreie Toilettenanlage muss der Pächter das ganze Jahr über in Schuss halten. Die Miete beträgt rund 1.700 Euro im Monat.
Kopfzerbrechen bereitet jedoch der Sprungturm. Um den neuen gesetzlichen Vorgaben beim Sprungturm zu genügen, muss die Gemeinde die Nutzung durch eine Badeaufsicht kontrollieren lassen. Bis jetzt wurde aber noch kein geeigneter Kandidat gefunden. „Es können sich noch qualifizierte Aufsichten bewerben“, erklärte Bürgermeister Christian Schiller. Solange wird der Sprungturm nun mit einem Tor abgesperrt werden. Die Badeinsel, die erst im vergangenen Jahr installiert worden war, wurde bereits abgebaut, da sie kaum zu beaufsichtigen gewesen sei.
Dafür ist die Beachvolleyball-Anlage jetzt wieder perfekt. 200 Tonnen frischen weißen Spezial-Sand haben die Mitarbeiter des Herrschinger Bauhofs auf den rund 350 Quadratmeter großen Beachvolleyballplatz im Seewinkel aufgeschüttet. Zuvor hatten sie den alten Sand abgetragen. Auch die Netze sind erneuert worden. Jetzt kann der Spielbetrieb auf dem beliebten Freizeitgelände am Ammersee wieder stattfinden.
Auf rund 5.000 Quadratmeter Fläche gibt es beim Seewinkel eine große Liegewiese, den langen Steg, einen rund 60 Quadratmeter großen Kiosk mit Strandbar, den Grill- und Feuerplatz, einen kleinen Biergarten, Umkleiden, Duschen und eine Toilettenanlage mit Behinderten-WC, die im Gegensatz zum Badebetrieb ganzjährig geöffnet ist. Zum gemütlichen Chillen stehen Loungemöbel bereit, es gibt einen öffentlichen Bücherschrank und manchmal sogar Kulturveranstaltungen. Am liebsten kommen die Herrschinger mit dem Rad oder zu Fuß, denn die Parksplätze sind rar.
Streit um die Renovierung
Die Herrschinger lieben den Badeplatz, auf dem angeblich der schönste Sonnenuntergang am Ammersee bewundert werden kann. Längst ist Frieden um die gemeindliche Liegenschaft eingekehrt, die vor zehn Jahren generalsaniert worden war.
Bis es soweit war, hatte es allerdings viele Diskussionen und Streit darüber gegeben, wie sich der Badeplatz nach der rund eine halbe Million Euro teueren Renovierung präsentieren sollte. Mit karibischen Flair und einer lockeren und familiären Atmosphäre hatte sich die frühere Strandbar einen Platz in den Herzen der Herrschinger gesichert. Eine Bürgerinitiative hatte sich gegründet, um eine befürchtete Kommerzialisierung des Seewinkels zu verhindern. Erst nach vierjähriger Planungszeit mit rund 100 Ratsbeschlüssen, Planänderungen, Demonstrationen, Infoveranstaltungen und Fragebogenaktionen konnte vor zehn Jahren der Spatenstich gemacht werden. 2009 wurden die von Architekt Uwe König konzipierten Gebäudeteile eröffnet.
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