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Was wird aus der Kugel?

Gemeinde baut marode Partnerschaftsskulptur ab

Sanierungsbedürftig: Die Partnerschaftskugel wird abgebaut. (Bild: pst)

Die Tage der Freundschaftsskulptur am Gilchinger Marktplatz sind gezählt. Aus Sicherheitsgründen beschloss der Gilchinger Gemeinderat das Kunstwerk des italienischen Bildhauers Antonio Fiengo komplett abzubauen und einzulagern. Gemeinsam mit dem Künstler wird überlegt, wie die Skulptur witterungsbeständig renoviert werden kann. Erst vor zwölf Jahren war das symbolträchtige Kunstwerk am Marktplatz anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Gilching und Cecina eingeweiht worden. Insgesamt hatte sie mit etwa 90.000 Euro doppelt soviel wie ursprünglich veranschlagt gekostet. Sie besteht aus zwei Kugelhälften, die quasi die beiden Erdkugeln oder die beiden Partner darstellen, beide sind durch herausragende, ausgestreckte Arme, die sich an den Händen fassen, verbunden. Für die Bronzegüsse standen die Partnerschaftsreferenten und Bürgermeister beider Kommunen Modell.

Schon damals hatten Kritiker davor gewarnt, dass das gebogene Parkettholz, mit dem die Kugeln belegt waren, durch die Witterung seine Form verlieren könnte. Dies ist wegen des wechselhaften feuchten bayerischen Wetters auch schneller als vom toskanischen Künstler erwartet, passiert. Erst vor drei Jahren waren die braun gestrichenen Parkettdielen der Holzhalbkugeln abgebaut und saniert worden. Doch die Farbe blättert bereits wieder ab, die Holzelemente sind verzogen und drohen abzufallen. Vor kurzem wurde die Skulptur mit einem Bauzaun abgesperrt und statt des Holzes gibt es auf der besonders betroffenen Seite nur mehr eine schwarze Plastikfolie.

Jetzt soll über eine große Lösung zur Rettung der Skulptur nachgedacht werden. Das Ganze wieder mit neuen Holzbohlen zu bestücken, ist keine Option. Schließlich würde sie dann in zehn Jahren wieder saniert werden müssen, was eine aufwändige und teuere Angelegenheit ist, war sich das Ratsgremium einig. „Geeignete Holzbaustoffe, die ohne eine Belüftung im Inneren der Kugel verbaut werden und welche im Außenbereich der Witterung auf Dauer standhalten, gibt es nicht“, urteilte die Verwaltung. Der Künstler selbst hat auch Lösungsvorschläge gemacht. Zum Beispiel könnte eine Abdeckung das Ganze vor Regen und Schnee schützen. Doch dies würde nicht schön ausschauen, befürchtet man in Gilching.

Holzteile in Bronze gießen

Besser gefiel der Vorschlag die acht Holzteile in Bronze zu gießen, so dass die Holzmaserung sichtbar bliebe und dem Ganzen durch Patina unterschiedliche Farbtöne zu verleihen. Allerdings würde die Skulptur laut Aussage der Gilchinger Verwaltung dann mindestens fünfmal soviel wiegen. Nicht nur das Gerippe, an dem die Holzteile angebracht waren, könnte dies nicht aushalten, auch der Standort in der Fußgängerzone oberhalb der Tiefgarage des Marktplatzes wäre für ein solches Gewicht nicht ausgelegt, vermutet man. Als Alternative schlug die Verwaltung die Fläche vor dem Rathaus als neuen Standort vor. Ein Kostenvoranschlag einer Gießerei gibt es zwar noch nicht, aber dem Ratsgremium ist jetzt schon klar, dass das Ganze sehr teuer wird.

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