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Was der Gartenmeister zu erzählen hat

Besuch im Forstlichen Versuchsgarten Grafrath

Der imposante Mammutbaum war vor fast 130 Jahren gepflanzt worden. Bürgermeister Joachimsthaler konnte eine gewisse Ehrfurcht nicht verbergen. (Bild: Gemeinde Alling)

Einen ganz besonderen Ausflug unternahm Bürgermeister Stefan Joachimsthaler vor kurzem. Er stattete dem Forstlichen Versuchsgarten Grafrath einen Besuch ab und wurde von Gartenmeister Manfred Heilander durch das Gelände geführt. Dieser kennt das Arboretum schon seit 38 Jahren.

Gefolgt waren dem waldbegeisterten Bürgermeister seine Familie, interessierte Rathausmitarbeiter, und einige Allinger Naturfreunde. Begleitet wurde die Gruppe außerdem von Sebastian Winter. Er ist Projektmanager der Initiative Zukunftswald im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, und begleitet die Gemeinde Alling schon seit einiger Zeit mit seinem Fachwissen für den klimafähigen Waldumbau.

Über 340 Baumarten

Auf dem Spaziergang durch den schattig-kühlen Wald an diesem brütend heißen Tag konnte jeder förmlich auf eigener Haut spüren, wie wichtig der Wald und das waldeigene Klima sind. Die Besucher erfuhren viel Erstaunliches und Wissenswertes über den Grafrather Wald.

Den Forstlichen Versuchsgarten gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich wurden fremdländische Baumarten auf die Eignung für die heimische Forstwirtschaft getestet. Viele der über 340 angesiedelten Baumarten stammen aus Nordamerika oder Asien. Heute will man vor allem sehen, wie sie dem Klimawandel standhalten können. „Am besten trägt man den Klimawandel auf vielen Schultern“, so Manfred Heilander. Man sollte nicht nur auf zwei oder drei Baumarten setzen, sondern möglichst viele verschiedene Baumarten pflanzen, die den Klimawandel voraussichtlich gut überstehen. Erst in Jahrzehnten wird sich zeigen, welche Bäume die passenden für den Klimawechsel sind.

Ökologisch wertvoller Efeu

Erstaunlich fanden die Besucher auch, dass es über 55 verschiedene Fichtenarten gibt. Bewundernswert war der Berg-Mammutbaum. Bereits 1895 wurde das Exemplar im Versuchsgarten gesetzt. In seiner Heimat Nordamerika gibt es Exemplare die 2000 bis 3000 Jahre alt sind und einen Stammdurchmesser von bis zu 12 Metern haben. Auch mit dem Gerücht, dass der Efeu dem Baum schaden würde, räumte Heilander auf. Der Efeu ist kein Schmarotzer am Baum. Im Gegenteil – ökologisch ist er sehr wertvoll. Er bietet Nistmöglichlichkeiten für Vögel in seinem dichten Geäst und Laub. Sehr spät im Herbst blüht er und trägt im Januar Beeren für die Singvögel. Auf die Frage, welchen klimatauglichen Baum man sich in den Garten pflanzen könnte, zeigte der Gartenmeister die Esskastanie her. Im Mai trägt sie duftende Blüten, im Herbst lässt sich aus den Maronen allerlei Köstliches zubereiten.

Der Forstliche Versuchsgarten Grafrath ist besonders im späten Sommer und Herbst einen Besuch wert!

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