Wann fällt der Fladen?
Abrissparty mit Kuhroulette
Mit einer "Abrissparty" begann der Spendenmarathon des Sportclubs Weßling (SCW). Rund 200 Weßlinger waren auf das Vereinsgelände gekommen, um den baldigen Abriss des 50 Jahre alten Fußballhütterls zu feiern. Auch wenn das Häuschen sichtlich heruntergekommen aussieht, schwang bei manchem doch Wehmut mit angesichts des bevorstehenden Abbruchs.
Nicht so bei Vorsitzenden Henrik Rebhan. Er hätte die Bude am liebsten sofort dem Erdbogen gleichgemacht und bohrte symbolisch mehrere Löcher in die Wand. Bis das neue Haus stehen wird, müssen aber noch fleißig Spenden gesammelt werden. Insgesamt wird der Bau rund 500.000 Euro kosten. Ein großer Zuschuss kommt von der Gemeinde. Auch der BLSV (Bayerischer Landessportverband) beteiligt sich finanziell mit 20 Prozent an den förderfähigen Kosten und gewährt ein Darlehen. Vorsitzender Walter Moser begrüßte das Vorhaben. "Ich freue mich, das war schon lange überfällig" , erklärte er bei der Abrissparty.
Lisa, die Glückskuh
Doch der 1.600 Mitglieder starke Verein muss rund 100.000 Euro in Eigenleistung finanzieren. Eine Arbeitsgruppe "Spenden" habe sich bereits gebildet. Die Mitglieder hätten sogar an einer Schulung teilgenommen. Mit Erfolg. Bei zwei Kinoabenden kamen rund 2.000 Euro zusammen, eine Weßlinger Familie hat dem Verein sogar 10.000 Euro gespendet und dann kamen noch die Einnahmen des Aktionstags dazu.
Neben den Speisen und Getränken war es das Kuhroulette, das weitere 1.000 Euro in die Kasse gespült hatte. 50 Lose à 20 Euro wurden für diesen Spaß verkauft. Anschließend führte Gemeinderat und Landwirt Benedkt Wunderl das Kälbchen Lisa über die 50 auf der Wiese markierten Felder. Aufgabe der Kuh war es nun, einen Fladen auf eines der Felder fallen zu lassen. Diese Nummer hätte dann gewonennen. Dem Rind gefiel es freilich überhaupt nicht, sich vor aller Augen zu erleichtern. Nach vergeblichen Runden wurde dann einfach zurückgezählt. Der Gewinner konnte sich über einen Gutschein für ein Sportgeschäft freuen.
Feucht und schimmelig
Neben Grillwürsteln, Leberkässemmeln, Kaffee und Kuchen sowie einem Glücksrad konnten die Besucher einen Blick in das 50 Jahre alte Hütterl werfen. Vor drei Jahren hatte Rebhan nach seiner Wahl vom Vorsitzenden die Hütte zum ersten Mal betreten. Was er vorfand, ließ ihn schaudern: „Das Ganze war runtergekommen, eng und vermüllt“. Den Keller hätte man ohne Atemschutz gar nicht betreten können: „feucht, dreckig, schimmelig“, fasste Rebhan zusammen.
So reifte die Idee für einen Neubau. Der Weßlinger Architekt Clemens Pollok hatte die Pläne entworfen. Der circa 24 Meter lange ebenerdige Bau soll moderne Sanitäranlagen, ein Büro, Stüberl, Küche und sogar einen rund 90 Quadratmeter großen Raum für Turnen und Gymnastik erhalten.
In den nächsten Wochen soll weiter gesammelt werden. Henrik Rebahn kündigte Postwurfsendungen an örtliche Firmen und Privatpersonen an. Außerdem werden Spendensammler an den Haustüren klingeln und für den Neubau werben. Geschäftsführerin Carola Palm ist sicher, dass das Geld bald zusammen ist: "Weßling ist ein sportliches Dorf".
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