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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Wald statt Tafel
Montessori-Schule Inning taucht ab in die Natur
Manche Joggen durch, andere gehen mit ihrem Hund spazieren, wieder andere sind regelmäßig mit der Familie dort und andere setzen sich auf eine Bank und genießen ihn in vollen Zügen: den Wald. Dass der Wald eine beruhigende Wirkung auf Menschen hat, weiß jeder, der schon einmal nach einem langen Tag einen tiefen Atemzug unter dem grünen Dach genommen hat – wenn die frische Luft die Lungen füllt und die Anspannung abfällt. Um diese Wirkung weiß auch die Montessori-Schule Inning. Sie steht nämlich nicht nur für ein selbstständiges und gesundes Lernen, sondern auch für einen bewussten Umgang mit Umwelt und Natur.
Genau aus diesem Grund hat sich die Montessori-Schule Inning in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten ein ganz besonderes Projekt überlegt, nämlich das Projekt "Klassenzimmer im Wald". Hierbei sollen Kindern, die eventuell nicht die Möglichkeit haben, regelmäßig in die Natur zu gehen, einen fachgerechten Eindruck von Flora und Fauna vermittelt bekommen.
Ein Jahr Natur
So kam es, dass zahlreiche Schüler der Montessori-Schule Inning in diesem Schuljahr regelmäßig im Wald unterwegs waren. Gemeinsam mit Initiator und Gebietsbetreuer am Lech, Stephan Jüstl, unternahmen die Kids nun Ausflüge in die Natur. Dabei lernten sie nicht nur, was für heimische Tier- und Pflanzenarten es gibt, sondern auch, wie diese geschützt werden können und welche Aufgaben dabei Landwirte, Förster und Jäger übernehmen.
Stephan Jüstl, Förster und in seiner Freizeit selbst Jäger, erklärt: „In einer digitalen Gesellschaft wachsen die Kinder meist ohne Kontakt zur sogenannten Primärproduktion auf: Jagd, Land- und Forstwirtschaft kennt man allenfalls aus den Medien. Dem wollen wir authentische Erfahrungen und persönliches Erleben entgegensetzen.“
So konnten die Schüler, die am Projekt "Klassenzimmer Wald" teilgenommen haben, auf einige Abenteuer zurückblicken. Eines davon erlebten sie zum Beispiel, als sie gemeinsam mit einem Jäger auf die Pirsch gingen und alle zusammen in einer gemütlichen Jagdhütte, tief im Wald, übernachteten. So konnten sie die Arbeit des Grünrocks beobachten und waren bei seinen verschiedenen Arbeitsschritten dabei.
Hoch hinaus
Im Sachsenrieder Forst gab es dann Unterricht am grünen Objekt: Mit Förster Robert Schendel widmeten sich die Abenteurer den großen und auch kleinen Bäumen des Waldes. Den Kindern wurde an echten Pflänzchen gezeigt, wie klein Bäume sein können und was für einen großen und vor allem langen Weg sie vor sich haben, bis sie eine stattliche Fichte oder eine große Eiche werden .„Jeder Baum fängt mal ganz klein an,“ erläuterte Schendel. „Für einen stabilen, gesunden Wald ist es wichtig, dass verschiedene Baumarten aufwachsen und so einen Mischwald bilden können.“
Zum Abschluss besuchten die Schüler dann noch das „Stockergässele“ in der Nähe von Landsberg. Tiefgründige, bestens wasser- und nährstoffversorgte Böden und das passende Klima lassen hier die Bäume besonders gut wachsen. Mit über 50 Metern Höhe steht hier Bayerns höchste Fichte, ein mehrere hundert Jahre alter Baum. Mit gut hundert Jahren deutlich jünger sind einige Douglasien, die aber bereits ähnlich mächtige Baumriesen sind.
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