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Unterwegs auf Gilchings Straßen

Streetworker Simon Braun zieht Bilanz

Im Rahmen der Kulturwoche haben Jugendliche die Fassade der Keck-Villa illuminiert. (Bild: pst)

Seit März ist Simon Braun als Streetworker für die jungen Menschen zwischen 14 und 27 Jahren in der Gemeinde Gilching zuständig. Neu in der Gemeinde ist er allerdings nicht. Davor war er im Jugendtreff tätig, der sich in den Räumen neben der Mittelschule befindet. Insgesamt ist er 19,5 Stunden in der Woche im Einsatz. In der Sitzung des Bildungs-, Kultur-, Sozial-, Jugend-, Senioren- und Sportausschusses der Gemeinde legte er einen Rechenschaftsbericht vor.

Wegen Corona seien zu Beginn seiner Tätigkeit „die Kontakte zu den Jugendlichen annähernd zum Erliegen gekommen“, bedauerte er. Abstandsgebot und Kontaktbeschränkungen erschwerten die Situation. „Ich beschloss die aufsuchende Arbeit vorsichtig wieder aufzunehmen und zeigte Präsenz im öffentlichen Raum“, heißt es in dem Bericht. Dabei versuchte er die Jugendlichen für die Situation und die Corona-Regeln zu sensibilisieren. Der Streetworker hat sein Büro in der Keck-Villa, Pollinger Straße 24. Dort kamen seit März 29 junge Menschen in seine Sprechstunde (dienstags zwischen 15 und 19 Uhr). Darunter befanden sich nicht nur Einzelfälle: "Sechs Jugendliche kamen regelmäßig, das heißt mehr als fünfmal“, so Braun. Typische Themen in den Sprechstunden waren Geldprobleme, Sucht, Arbeitslosigkeit, richterliche Weisungen, Schwangerschaft oder die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Außerdem besucht der Streetworker die bei Jugendlichen beliebten Treffpunkten wie den Bahnhof Neugilching, den Pausenhof der Arnoldus-Grundschule oder den Waldplatz am Steinberg, um dort Ansprechpartner für alle Probleme und Anliegen zu sein.

Für die Zukunft plant Braun einen Skate Contest, Workshops, Konzerte sowie einen offenen Treff, um den Jugendtreff zu entlasten und eine Tischtennisplatte im Garten der Keck-Villa. Außerdem möchte er sich in den Schulen vorstellen und mit speziellen Aktionstagen gegen Sucht oder Mobbing vorgehen. Den erhobenen Zeigefinger sucht man bei Braun vergebens. Er setzt darauf, die Selbsthilfekräfte junger Menschen zu aktivieren und orientiert sich an dessen Bedürfnissen.

Mehr Wochenstunden

„Ich bin im regelmäßigen Kontakt mit der Ausländerbehörde, Landratsamt, Jugendamt, Ordnungsamt, Jobcenter, Schulen, Amtsgerichten, Ärzten, der Polizei und diversen sozialen Einrichtungen“, zählte er auf. Im Zeitraum von März bis November zählte er 226 Erstkontakte. Bei dem Großteil, nämlich 82 Prozent, handelte es sich um männliche Jugendliche, das sei zwar typisch für Streetwork, allerdings wäre „eine weibliche Kollegin sicherlich von großem Nutzen für die Jugendarbeit in der Gemeinde Gilching“, so Braun. 10 bis 15 Wochenstunden wären optimal. Er selbst bat im Gemeinderat darum, dass seine wöchentliche Arbeitszeit erhöht wird. „Der Bedarf für Streetwork ist aktuell sehr hoch. Die Jugendlichen drängen seit Corona verstärkt in den öffentlichen Raum und die Situation wird sich in Anbetracht der aktuellen Entwicklung wieder zuspitze.“

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