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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Unterschriften gegen Standort Mühlfeld
Bürgerinitiative möchte an der Seefelder Straße bauen
Sie haben einen neuerlichen Anlauf genommen, um das Herrschinger Gymnasium am Standort Mühlfeld zu verhindern. Willi Welte und Gerhard Knülle haben im Herrschinger Rathaus vor kurzem 853 Unterschriften für ein zweites Bürgerbegehren abgegeben. „Das sind deutlich mehr als das erforderliche Quorum von 750 Unterschriften“, freuten sich die Initiatoren. Die Frage des Begehrens lautet: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Herrsching unverzüglich einen Bebauungsplan für das Areal an der Seefelder Straße unter besonderer Berücksichtigung der Errichtung des Gymnasiums aufstellt und das laufende Bebauungsplanverfahren für das Grundstück am Mühlfeld aufgehoben wird?“
Derzeit laufen beim Landratsamt die Planungen für das neue Gymnasium auf Hochtouren. Anfang September wurde der neue Kreisel eingeweiht, der den künftigen Verkehr zur Schule lenken soll. Die Schule selbst wird vom Landkreis Starnberg als Träger errichtet. Die Beschlüsse sind gefasst, die ersten Entwürfe wurden vorgestellt, der Landkreis sieht keine Notwendigkeit sein Vorhaben zu ändern. Ohne Bebauungsplan könnte das Vorhaben aber von Herrsching blockiert werden.
70 oder 100 Millionen Euro?
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens befürchten zu hohe Kosten an dem Standort. Nach Schätzungen des Landkreises soll die Schule rund 70 Millionen Euro kosten. Die Initiatoren glauben allerdings, dass die Kosten bis zu 100 Millionen Euro teuer werden könnten.
Sie werfen dem Landrat und Bürgermeister Christian Schiller ein „unverantwortliches Ignorieren und Verschweigen der hohen Belastungen für den Herrschinger Gemeindehaushalt in den nächsten Jahren vor“. Landkreis und Gemeinde argumentieren dagegen, dass ein Standortwechsel zum jetzigen Planungsstand erhebliche Mehrkosten in Höhe von mindestens 13 Millionen Euro mit sich bringen würde .
Anfang des Jahres hatten die beiden Initiatoren Welte und Knülle bereits ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen wollen. Der Gemeinderat hatte es damals aber als unzulässig abgelehnt.
Jetzt also ein neuerlicher Anlauf mit einer präziseren Frage. Die Initiatoren möchten mit ihrem Vorschlag einer Schule an der Seefelder Straße auch dem „Mangel an bezahlbarem Wohnraum“ begegnen. Auf „völliges Unverständnis“ stößt bei ihnen, dass die Möglichkeiten, dass auf dem Areal an der Seefelder Straße neben dem Gymnasium auch ein Einheimischenmodell realisiert werden könnte, „nicht einmal ernsthaft untersucht wurde“.
So einfach sei dies aber nicht, so Gemeinde und Landkreis. So herrsche bei der Vielzahl an Grundstückseigentümern an der Seefelder Straße keine Einigkeit über den Grundverkauf. Viele hätten unterschiedliche Vorstellungen - beispielsweise wollen sie nur unter der Bedingung verkaufen, dass sie zusätzliches Baurecht bekämen. Solche Koppelungsgeschäfte seien aber rechtlich unzulässig, dies hatten die mit der Prüfung beauftragten Juristen bestätigt, so die Gegner des Bürgerbegehrens. Wegen der Schwierigkeiten an der Seefelder Straße sei der Landkreis schließlich vor ein paar Jahren auf die Alternative Mühlfeld umgeschwenkt.
Sorgen bereitet das zweite Bürgerbegehren den Mitgliedern des Fördervereins Gymnasium Herrsching. „Wir Familien am Ammersee-Ostufer mit circa 600 Kindern, die täglich nach Gilching, Germering, Fürstenfeldbruck und München auspendeln, freuen uns auf das Gymnasium. Unterstützt uns alle dabei!“, bat Sonja Sulzmaier, 2. Vorsitzende des Fördervereins. „Eine Wiederauflage des Bürgerbegehrens gefährdet die Umsetzung des Gymnasiums“, befürchtet Vorsitzender Jens Waltermann.
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