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Unterschriften für den Kuckuckswald

Bürgerbegehren gegen Planungen hat gestartet

Vor einiger Zeit haben die Planungsgegner mit einem Transparent auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht. (Bild: Muggenthaler)

In Wörthsee hat die Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren begonnen. Die Frage lautet: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Wörthsee für den geplanten Neubau eines Lebensmittelvollsortimenters mit Wohnungen keine planungsrechtlichen Voraussetzungen schafft und deshalb das Bauleitplanverfahren für den Bebauungsplan Nr. 76 „Sondergebiet Lebensmittelvollsortimenter und Wohnen nördlich Zum Kuckucksheim“ sowie die „7. Änderung des Flächennutzungsplans der Gemeinde Wörthsee“ hinsichtlich des Sondergebietes „Lebensmittelmarkt und Wohnen“ einstellt und nicht weiterverfolgt?“. Für die Initiative und die Unterschriftensammlung „Rettet den Kuckuckswald“ übernehmen Heiko von Tippelskirch, Birgit Powell und Silvia Ullmann die Verantwortung. Stellvertreter sind Talal Al-Kass, Doja Muggenthaler und Michael Benzinger. Die Stellvertreter mahnen in einer Presseerklärung: „Wegen der Baumaßnahmen würden zahlreiche gesunde alte Buchen gefällt und ein Amphibien-Wandergebiet stark beeinträchtigt."

400 Unterschriften werden benötigt

Bis zum 22. Dezember hoffen sie die erforderlichen Unterschriften zusammen zu haben. Das Quorum liegt bei zehn Prozent der Wahlberechtigten. Das wären rund 400 Stimmen. Sicherheitshalber hofft das Bündnis auf circa 500 Unterschriften. Warum diese noch vor Weihnachten gesammelt werden sollen, liegt daran, dass bis zum 22. der Bebauungsplan öffentlich ausliegt. Anschließend werden die Einwendungen bearbeitet und es erfolgt der Satzungsbeschluss. „Danach ist in der Regel keine weitere Bürgerbeteiligung möglich“, mahnen die Initiatoren. Im April diesen Jahres hat die Gemeinde beschlossen, einen Bebauungsplan und Flächennutzungsplan für das Areal hinter dem alten Tengelmannmarkt aufzustellen, um den Lebensmittelmarkt sowie 15 Ein- und 6-Zweizimmerwohnungen auf der Dachfläche zu ermöglichen. Die Gegner fordern, dass „eine so wichtige Entscheidung nicht ohne die direkte Beteilung der Wörthseer Bevölkerung getroffen wird“.

Allerdings haben sie es wegen der Corona-Krise schwer, ihr Anliegen in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Infostände und -veranstaltungen können nicht stattfinden. Jetzt werden Flyer verteilt. „Wir wollen den in Jahrzehnten gewachsenen Wald als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen erhalten“, heißt es darin. Dabei sind die Gegner nicht generell gegen einen Lebensmittelmarkt, sondern fordern einen, „der mit seinen Dimensionen besser in ein Gewerbegebiet am Ortsrand passt“.

Die Initiatoren sind der Meinung, dass die Größe des Neubaus mit 66 Metern Länge, elf Metern Höhe und 24 Metern Breite „die Umgebung dominiert und die noch ländliche Identität in Wörthsee zerstört“. Circa 2.400 Quadratmeter Fläche würden versiegelt werden und ein Großteil des „Waldbereichs mit intaktem Saum für Fauna und Flora“ müsste weichen, was im Widerspruch zu den von der Gemeinde ausgerufenen Zielen des Klimanotstands stehe. Die Initiatoren befürchten außerdem mehr Verkehr, Lärm und Abgase. Dabei sei ein weiterer Vollsortimenter lediglich rund einen Kilometer vom Standort entfernt.

Unterschriften können bei Steinebacher Obst Gemüse, Seestraße 16, bei Edeka Günl, Etterschlagerstraße 101, in der Wörthsee-Apotheke, Hauptstraße 1 und in der Gärtnerei am Osterholz abgegeben werden. Infos geben auch die Bündnisvertreter unter al-kass@gmx.de, mB@michaelbenziner.de und domuggenthaler@gmail.com. Falls das Bürgerbegehren erfolgreich ist, entscheidet der Gemeinderat über die Zulässigkeit. Entweder er übernimmt dann die Meinung oder es gibt einen Bürgerentscheid.

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