Trauer um Anton Leitner
Ehemaliger Lehrer und Schulleiter ist gestorben
Der ehemalige Schulleiter des Carl-Spitzweg-Gymnasiums, Anton Leitner sen., ist gestorben. Ehefrau Ingrid, mit der er im Januar noch die Diamantene Hochzeit feiern konnte, Sohn und Schwiegertochter, trauern um einen besonderen Menschen. Aber nicht nur sie. Die Nachricht vom Tod des beliebten Schulleiters hat sich in Germering, an seinem Wohnort in Weßling, aber auch in Gilching in Windeseile herumgesprochen. Seine ehemaligen Schüler und Weggefährten sind bestürzt.
82 Jahre alt ist Anton Leitner geworden. „Bis zuletzt war er körperlich und geistig in bester Verfassung, hatte sein Engagement – etwa wenn es um seine Nachhilfeschüler oder bildungspolitische Fragen in der Heimat ging – und seinen Witz nicht verloren“, erinnert sich sein Sohn, der Lyriker und Verleger Anton G. Leitner. Doch auf einen Treppensturz folgte ein Schlaganfall, von dem sich Leitner nicht mehr erholte. Seine Familie saß in seinen letzten Stunden an seinem Krankenhausbett. „Ich habe ihm noch aus seiner eigenen Bibel die Stelle auf Latein aus dem Evangelium vorgelesen, die er sich für Sonntag vorgemerkt hatte“, berichtete sein Sohn.
Gründer des Carl-Spitzweg-Gymnasiums
Anton Leitner wurde 1938 geboren. Er studierte Latein, Griechisch, Germanistik und Geschichte. Nach der zweiten Staatsprüfung für das Lehramt unterrichtete er zehn Jahre lang am Gymnasium Starnberg. Von dort wechselte er für acht Jahre in den Hauptpersonalrat beim Kultusministerium. Anschließend gründete er das Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering, das er von 1980 bis 2003 leitete.
Das hätte sich wohl früher niemand vorstellen können, denn der kleine Anton war ein richtiger Lausbub. Er ist sogar vom Karlsgymnasium in München geflogen, weil er den Schulleiter ins Direktoriat eingesperrt hatte. Am humanistischen Klosterinternat in Schäftlarn und nach der zehnten Klasse am Wittelsbacher Gymnasium fiel Anton Leitner aber nur noch durch sehr gute Leistungen auf.
Leitner pflegte einen menschlichen und liberalen Führungsstil und begrüßte beispielsweise seine Schüler morgens am Schultor mit Namen. Die Schüler und deren Eltern konnten sich mit ihren Sorgen vertrauensvoll an den Direktor wenden. Stets gingen sie gestärkt und ermutigt aus den Gesprächen. Sohn Anton: „Vater gab vor allem den Müttern und ihren Kindern und bisweilen auch den seltener bei ihm aufkreuzenden Vätern das Gefühl, dass sie die tüchtigsten und begabtesten Kinder überhaupt hätten und darüber hinaus die nettesten Eltern wären. Und wenn schon nicht die Eltern an ihre Kinder glaubten, dann wenigstens ihr Lehrer und Schulleiter. Und dieser unverbrüchliche Glaube an sie und an das Gute im Menschen hat viele von ihnen tatsächlich über sich selbst hinauswachsen lassen.“ Der Kontakt zur ehemaligen Schule und den Schülern ist auch nach seinem Ausscheiden nie abgebrochen.
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