Tauschen statt wegwerfen
Gemeinde Gilching stellt den ersten Spendenschrank auf

Freuen sich über das neue Tausch-Haus v.l.: Eva Thoma, Brigitte Irimi, Manfred Walter, Christine Hammel, Lia Fischer und Selina Rieger. (Bild: pst)
Im Inneren des neuen Tausch-Hauses vor dem Unverpackt-Laden in der Pollinger Straße herrscht noch gähnende Leere. Doch bald hoffen die Initiatorinnen des Projekts darauf, dass sich auf den Regalbrettern, die der Gilchinger Bauhof in dem Holzhäuschen angebracht hat, ein buntes Allerlei an hübschen Dingen herrscht, die zum Wegwerfen viel zu schade sind. In Gilching können sich nachhaltig denkende Menschen dann nicht nur Tauschbücher aus dem Schrank vor der Bäckerei Reis holen oder hineinstellen, sondern ebenfalls Tauschgegenstände in den neue Schrank stellen oder sich etwas nehmen. Wer größere Gegenstände zum Abgeben hat, kann dies auf dem „schwarzen Brett“ auf der Innenseite der Schranktüre notieren. „Es war ein langer Weg bis dahin“, betonte Bürgermeister Manfred Walter bei der Eröffnung.
Nachdem der Abfallwirtschaftsverband (Awista) die Wertstoffbörse auf dem Recyclinghof dicht gemacht hatte, herrschte bei den Fans dieser Geschenkeecke großer Unmut. Viele hatten, nachdem sie ihre Wertstoffe abgegeben hatten, noch einen Blick auf die Tische und Regale mit kostenlosen Mitnehmdingen geworfen. Hier hatten Bürger Geschirr, Spiele, Blumentöpfe, Sportartikel und allerlei netten Krimskrams abgestellt. Angesichts der Enge und der beschränkten Parkplätze sowie der zusätzlichen Belastung der Mitarbeiter auf dem Wertstoffhof hat der Awista die Geschenkeecke abgeschafft mit der Folge, dass die Second-Hand-Artikel bei vielen Haushalten im Müll landeten.
Brigitte Irimi hatte deswegen gemeinsam mit anderen Gilchingern eine Unterschriften-Aktion gestartet, um die Geschenkeecke zu retten. „Viele Dinge sind zum Wegwerfen viel zu schade“, erklärte sie. Bei der Premiere stellte sie als erste ein paar Bilderrahmen und Kindersachen in den Schrank.
Malaktion mit Viertklässlern
Begeistert über den Standort zeigte sich auch Umweltbeauftragte der Gemeinde, Christine Hammel. Der Schrank stehe zentral, ist überdacht und er passt durch den Nachhaltigkeitsgedanken perfekt zu umliegenden Geschäften wie dem Unverpackt- und dem Eine-Welt-Laden. Der Tauschschrank ist übrigens nicht nur wegen des künftigen Inhalts sehenswert, sondern auch wegen seiner schönen Bemalung. Die Gilchinger Künstlerin Lia Fischer hatte ihn gemeinsam mit Kindern, Jugendreferentin Sophie Hüttemann und Gemeinderätin Selina Rieger bemalt. „Schützt Berge und die Welt“ steht beispielsweise auf einer Seite. Dazu haben Viertklässler der James-Krüss-Grundschule Tiere und Pflanzen gemalt. „Im Vorfeld habe ich mit den Kindern besprochen, was sie angesichts der Klimakatastrophe für die Zukunft schützen wollen“, so Fischer. Dass die Kinder mit Feuereifer dabei waren erklärte Rieger so: „Nachhaltigkeit ist Thema unserer Gesellschaft“.
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