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Sonnengesang im Abendlicht

Kapellenbauverein weiht neues Wegmarterl ein

Bei der Segnung stand das neue Breitbrunner Marterl mit dem Heiligen Franz von Assisi und seinem bildlich dargestellten "Sonnengebet" im Mittelpunkt. (Bild: pst)

Der Kapellenbauverein hat im Ortsteil Breitbrunn (Gemeinde Herrsching) schon viele Wegkreuze, Marterl und Kapellen renoviert und vor mehr als 25 Jahren sogar mit der Europakapelle eine ganz neue Andachtstätte auf dem Jaudesberg geschaffen. Jetzt hat der Verein wieder ein neues Denkmal errichten lassen. Vereinsvorsitzender Hans Ulrich Greimel kam die Idee, nachdem im Breitbrunner Unterdorf kein einziges Feldkreuz steht. Den geeigneten Platz hat er an der Kreuzung zwischen Wendelsteinstraße, Seeleite und Franz-Utz-Weg gefunden. Hier gibt es bereits eine Bank, die von stattlichen Eichen beschattet wird. Wer hier verweilt, kann über die Felder durch die Bäume einen Blick auf den Ammersee erhaschen und stimmungsvolle Sonnenuntergänge bewundern. Jetzt kann die kleine Pause vom Alltag auch für ein kurzes Dankgebet an der neuen Stele verwendet werden.

Die Breitbrunner Künstlerin Marianne Schweigler hat für den Verein eine Bronzefigur des Heiligen Franz von Assisi geschaffen, die auf einer verwitterten Tuffstein-Stele thront. Bei diesem Marterl steht aber nicht die Tierliebe des Heiligen, der häufig mit Vogel, Wolf und Lamm gezeigt wird, im Mittelpunkt, sondern sein Sonnengebet. Das hatte der fromme Mann wenige Monate vor dem Tod gedichtet. Es stellt eine Lobpreisung an den Allmächtigen dar, der die Schöpfung mit all ihren Schönheiten geschaffen hat. Bei der Segnung erläuterte der 90-Jährige emeritierte Professor für Kirchengeschichte, Georg Denzler, Mitglied des Kapellenbauvereins, mit viel Sachverstand und Leidenschaft die Bedeutung dieses Gebets und er schilderte den Lebensweg Franz von Assisis (1182-1226), der nach einer Krankheit zur inneren Einkehr und zum Glauben gefunden hatte.

"Schwester Sonne, Bruder Mond"

Eine verkürzte Fassung des Sonnengebets finden die Besucher der Stele auf einer Metallplatte graviert, die am Tuffstein befestigt ist. In diesem Gebet wird dem Allmächtigen für die „Schwester Sonne, für den Bruder Mond und die Sterne, für den Bruder Wind, für Wasser und Feuer, für unsere Schwester Mutter Erde und für unseren Bruder, den leiblichen Tod“ gedankt. Die einzelnen Symbole für Sonne, Mond, Stern, Wind, Wasser und Feuer hat Schweigler in ein neben der Heiligenfigur stehendes, ebenfalls aus Bronze gefertigtes Sonnenrad eingefügt.

Es ist kein Zufall, dass der Verein statt eines Holzkreuzes sich für eine Tuffstein-Stele entschieden hat. Dieses Material ist nämlich typisch für Breitbrunn. Beim Bau des Klosters sei man auf Tuff gestoßen, informierte Greimel. Der Stein für die Stele stammt allerdings aus einem Steinbruch in Polling. Zu Segnung waren neben Abtprimas Notker Wolf und Dekan Simon Rapp auch Bürgermeister Christian Schiller gekommen. Er bedankte sich bei der Künstlerin, die auch die Skulptur des liegenden Kopfes vor dem Rathaus geschaffen hatte und mahnte „an die Armen und an die Natur“ zu denken.

Mit ihrem Akkordeon sorgte Birgitte Feldwisch über die musikalisch Umrahmung der Feier.

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