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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
„Segen-to-go“
Sternsinger laden zum „Drive-in“
Auf ihren traditionellen Dreikönigs-Segen brauchten die Gilchinger Familien in diesem Jahr nicht zu verzichten. Die Pfarrei Sankt Sebastian hatte zu einem „Segen-to-go“ an den „Sternsinger-Drive-In“ am Hochstift-Freising-Platz geladen. Zahlreiche Familien hatten dieses Angebot angenommen, denn wie im vergangenen Jahr musste der Besuch der Sternsinger an den einzelnen Haustüren ausfallen. „Wir haben andere Möglichkeiten gefunden“, erklärte Maurin Hermsen, Koordinatorin der Gilchinger Sternsinger. Die Idee stammt von den Trägern der Aktion Dreikönigssingen, dem Kindermissionswerk und dem BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend). Auf den Seiten des Kindermissionswerks kreative Ideen für Aktionen in Pandemiezeiten aufgelistet. Diese haben die Gilchinger begeistert aufgenommen. Beim „Segen-to-go“ wurden nach dem Gottesdienst vor der Kirche „Segenspackerl“ mit Weihrauch, Kohle- und Kreidestücken, verteilt sowie Aufkleber mit der Aufschrift C+M+B und der Jahreszahl 2022. Die Segenspackerl lagen auch in den Kirchen zum Mitnehmen aus. Die Buchstaben sind eine Segensformel und bedeuten „Christus Mansionem Benedicat“, das ist Lateinisch für „Christus segne dieses Haus“. Die Familien konnten sich ihre Türen am 6. Januar dann selbst beschriften oder bekleben.
Die Drive-in-Aktion unterstützte die BRK-Bereitschaft. Drei ehrenamtliche Mitglieder stellten ihre Einsatzfahrzeugen den Kindern und Erwachsenen vor. Lediglich zu Kranken oder Betagten sind 20 Sternsinger in Grüppchen an die Haustüre gekommen.
Schwarze Schminke ist „out“
Die Sternsinger haben in Gilching lange Tradition. Im Januar 2020 hatten 59 Sternsinger fast 16.000 Euro gesammelt. 2021 warfen die Buben und Mädchen die Segenswünsche in die Briefkästen. Immerhin kamen so rund 6.000 Euro an Spenden zusammen. Heuer steht das 64. Dreikönigssingen unter dem Motto „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“. Die Spenden werden für Medikamente, medizinische Ausrüstung und Personalkosten in zwei Krankenhäusern im Südsudan verwendet, denn in Afrika sterben täglich Babys und Kleinkinder an Krankheiten, die man vermeiden oder behandeln könnte. Daneben werden Hilfsprojekte für Kinder in rund 100 Ländern weltweit unterstützt.
Und es gab noch eine Modernisierung bei den Sternsingern. Sie haben auf nicht mehr zeitgemäße schwarz geschminkte Gesichter verzichtet. Seit dem frühen Mittelalter war es üblich, dass Caspar, Melchior und Balthasar die drei Lebensalter und die damals bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien repräsentieren. Der „afrikanische König“ wurde deswegen bei den Sternsingern oft schwarz geschminkt. „Die Gleichung von Hautfarbe und Herkunft geht aber nicht auf. Wenn ein Mensch schwarz ist, bedeutet das nicht automatisch, dass er aus Afrika kommt“, informieren Kindermissionswerk und BDKJ.
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