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Schwierige Standortsuche

Geplanter Klinik-Neubau in Seefeld sorgt für Kritik

Blick auf das bedrohte Aubachtal mit Lindenallee im Hintergrund. (Bild: Ortwin Gentz)

Der westliche Landkreis Starnberg brauche eine zukunftsfähige Klinikversorgung, erklären die Fraktionen des Seefelder Gemeinderates von BVS (Bürgerverein Seefeld), CSU (Christlich-Soziale Union), FDP (Freie Demokratische Partei), FWG (Freie Wählergemeinschaft Seefeld) und SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschland). In einer gemeinsamen Pressemitteilung sprechen sich die Fraktionen BVS, CSU, FDP, FWG und SPD für einen Klinikneubau in Seefeld aus: "Die beiden Kliniken in Seefeld und Herrsching werden durch die „Starnberger Kliniken GmbH“ betrieben. Die Kliniken Seefeld und Herrsching versorgen jährlich mehr als 9.400 Notfälle und behandeln 9.000 Patienten stationär. Eine Übernahme dieser Patienten im Klinikum Starnberg ist aufgrund dessen Auslastung nicht möglich. Die Kliniken in Seefeld und Herrsching sind in ihrer heutigen Form nicht zukunftsfähig. Aufgrund einer Bedarfsanalyse des Bayerischen Gesundheitsministerium benötigt ein zukunftsfähiges Krankenhaus, das die medizinische Grundversorgung im westlichen Landkreis sichert, rund 200 Betten. Durch die Zusammenlegung der bestehenden Fachbereiche der beiden Kliniken Seefeld (Chirurgie) und Herrsching (Innere Medizin) und der HNO-Abteilung (aktuell in Starnberg) ermöglicht diese neue Klinik ein modernes, medizinisches Angebot im Starnberger Klinikverbund. Der Feststellungsbescheid des Gesundheitsministeriums vom Oktober letzten Jahres, weist diesen Bedarf aus und stellt erhebliche Fördermittel für einen Neubau in Herrsching oder Seefeld in Aussicht. Mehr als 8.000 ambulante Notfälle versorgt jährlich die Klinik Seefeld, hinzu kommen 3.500 stationäre Aufnahmen. Die Klinik vor Ort ist ein wichtiger Faktor der Gesundheitsversorgung für die Menschen unserer Gemeinde, des westlichen Landkreises und darüber hinaus. Am aktuellen Standort kann die Klinik Seefeld nicht erweitert werden, deshalb wird für einen Neubau ein verkehrsgünstig gelegener, natur- und landschaftsverträglicher Standort gesucht."

Ratsbegehren soll Standortfrage klären

Der Gemeinderat hat in einem aufwendigen Prozess gründlich die Standortsuche durchgeführt. Dazu wurden zunächst alle Grundstücke im Gemeindebereich, die von den Anforderungen her geeignet erschienen, durch die Fachbehörden bewertet. Landrat Stefan Frey und Bürgermeister Klaus Kögel haben die Verfügbarkeit der Grundstücke durch Verhandlungen mit den Eigentümern abgeklärt. Das am besten geeignete Grundstück, das die ökologischen, ökonomischen und städtebaulichen Anforderungen erfüllt, liegt angrenzend an den Neuen Friedhof Hechendorf, östlich an der Lindenallee und fußläufig zum S-Bahnhof. Im Rahmen eines Ratsbegehrens sollen die Bürger der Gemeinde Seefeld entscheiden, ob für diese Fläche ein entsprechendes Bauleitplanverfahren in die Wege geleitet werden soll. Darüber hinaus werden Gespräche mit der Nachbargemeinde Herrsching weitergeführt, um alle möglichen Optionen auszuloten.

Schwerwiegende ökologische Folgen

Der Bund Naturschutz e.V., Kreisgruppe Starnberg, spricht sich entschieden gegen einen Klinikneubau an der Hechendorfer Lindenallee aus und hat aus diesem Grund auch eine Petition gestartet. Die Wertigkeit der geplanten Fläche sei durch verschiedene Faktoren bedingt, wie die Kreisgruppe mitteilt. Sie läge beispielsweise im regionalen Grünzug, die als dauerhafte Trennflächen von Siedlungsgebieten festgelegt und als Schutzfläche zur Grundwasserneubildung, sowie zur Kaltluftbildung, bzw. –schneise vorgesehen seien, so die Kreisgruppe. Die Frischluftschneise würde durch die Bebauung um fast die Hälfte verengt, der Wasserhaushalt des Aubachtals wahrscheinlich beeinflusst und das unterhalb der Fläche liegende Feuchtbiotop könnte massiv negativ beeinträchtigt werden, so die Kreisgruppe weiter. Grundsätzlich sei die Fläche, so die Kreisgruppe Stanberg, dem Landschaftsschutz zuzuordenen, da sie der Naherholung für den lokalen und überregionalen Raum diene. Zwei angrenzende Biotopflächen seien zudem über die Wiese verknüpft, so die Starnberger Kreisgruppe weiter. Auch durch den geplanten zweigleisigen Ausbau der S-Bahn würde es zu naturschutzrelevanten Summationswirkungen kommen durch den Wegfall von Gehölzstrukturen.

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