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Salbei statt Beton

Bilanz nach einem Jahr Begrünung

Sie freuen sich über das gelungene Projekt, v.l.: Jona Wiesler, Benno Beck, Frieda Rathert, Constanze Gentz, Ildiko Gaal-Baier, Michaela Beck und Isabelle Wiesler. (Bild: Huss-Weber)

Ein Projekt, welches gemeinsam von Agenda 21 Seefeld und der Gemeinde Seefeld ins Leben gerufen wurde, zieht nun positive Bilanz: Die Begrünung der Wiese An der Beermahd hat bereits jetzt für positive Resonanzen bei der Bevölkerung gesorgt.

"Wir wollen etwas für die heimischen Insekten tun und das Ortsbild auf ökologische Weise prägen", erzühlt Ildiko Gaal-Baier, Mitglied der Agenda 21. Bei diesem Projekt krempelten vor gut einem Jahr die Nachbarn die Ärmel hoch, pflanzten Obstbäume und säten eine heimische Wildblumenmischung an.

Auf der ehemaligen Wendeschleife, die rechts vom Bahnübergang am S-Bahnhof Seefeld-Hechendorf liegt, stehen jetzt zwei Apfel-, ein Birnen- und ein Quittenbaum. "Die Nachbarschaft der Beermahd hat zusammengelegt und die Bäume gekauft," erzählt Isabelle Wiesler, die in der Nachbarschaft lebt und den kleinen Grünstreifen mitpflegt. "Wir haben die Nachbarn dazu aufgefodert ihre Obstwünsche uns vorzuschlagen. Vom Veredeln der Obstbäume bis zur Pflanzung neuer Bäume ist alles möglich", ergänzt sie das Projekt.

Es soll wieder summen

Nicht nur der Ort soll durch diese naturnahe Bepflanzung aufgewertet werden - auch die Insekten sollen so wieder einen neuen Lebensraum erhalten. "Ich habe in der Nachbarschaft acht Bienenstöcke. Für sie ist eine solche Bepflanzung ideal und lebensnotwendig", sagt Nachbarin Michaela Beck.

Ausschlaggebend für die Idee zur ökologischen Begrünung sei nicht nur der Wunsch nach einer naturnahen Bepflanzung gewesen, sondern auch das Unterstützen von bedrohten Insektenarten. "Es gibt einfach wenig Lebensraum für Insekten, viele stehen bereits auf der bedrohten Liste", so Constanze Gentz. Sie beteiligt sich an dem Projekt und sieht darin eine große Chance, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Nicht jeder war dafür

Doch nicht jeder Anwohner war sofort von diesem Projekt begeistert, erinnern sich die Unterstützer. Groß sei die Sorge gewesen, dass es unordentlich aussehen könnte, die Fläche vermehrt als "Hunde-Toilette" genutzt wird oder sich diese Form der Begrünung nicht in den Ort eingliedert. "Alle negativen Aspekte konnten aber vom Tisch gefegt werden", freut sich Idolka Gaal-Baier. Bei den Pflegeeinheiten hätten die Helfer weder die Hinterlassenschaften von Vierbeinern gefunden, noch sei das Flechcken ein verwahrloster Anblick gewesen.

"Man muss wegkommen von einer zwanghaften Ordnung", appelliert Gentz an die Bürger ihrer Gemeinde. "Sicherlich soll es ein schönes Bild abgeben, aber mit einem gemähten Rasen kann die Natur nichts anfagen", sagt sie.

Eine bunte Vielfalt

Letztes Jahr blühten auf der Magerwiese bereits Wiesenflachlumen, Wiesensalbei, Klatschmohn und Wiesenglockenblumen. "Wir wollen die Vielfalt auf dieser Fläche mit heimischen Sorten fördern", sind sich die Unterstützer einig.

Die Gemeinde Seefeld unterstützt dieses Projekt ebenfalls. Sie beteiligten sich an dieser Aktion mit Saatgut. Eine Bank sei ebenfalls in Planung. Diese soll dann die Möglichkeit geben, den Blick zwischen Klatschmohn und Salbei auf die bayerischen Alpen schweifen lassen zu können.

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