5-Seen Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Roboter als Assistenten
Ilse Aigner übergibt Förderbescheid über 1,5 Millionen
Was früher eine Utopie in Science-Fiction-Filmen war, ist längst Realität geworden – zumindest im Institut für Robotik und Mechatronik des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt): Roboter helfen im Haushalt, putzen Fenster, kehren auf und assistieren mobilitätseingeschränkten Menschen. Bei ihrem jüngsten Besuch in Oberpfaffenhofen staunte die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner nicht schlecht, angesichts der Fertigkeiten, die die Wissenschaftler den Assistenz-Robotern „beigebracht“ hatten.
Bis so ein Roboter in Serie gehen kann, ist aber noch ein weiter Weg. Um die Forschung zu unterstützen, hat Aigner den Forschern einen Förderbescheid in Höhe von 1,5 Millionen Euro mitgebracht. Damit soll das Projekt SmiLE (Servicerobotik für Menschen in Lebenssituationen mit Einschränkungen) bis Ende 2018 unterstützt werden. Aus einer Garmischer Stiftung gab es weitere zehn Millionen Euro. Die „international führende Robotik-Kompetenz des Zentrums“ könne damit weiter entwickelt werden, freute sich Vorstandsvorsitzender Pascale Ehrenfreund.
Roboter könnten Pflegemangel kompensieren
Den Scheck ergriff stilgerecht der Rollstuhlassistent EDAN. Annette Hagengruber, wissenschaftliche Mitarbeiterin, hatte sich dazu in einen Rollstuhl gesetzt. An ihrem Arm klebten Elektroden. Mittels Muskelimpulsen gelang es ihr den Arm zu bewegen. Menschen, die an Muskelschwund leiden, wie beispielsweise der Wissenschaftler Stephen Hawkings, könnten in Zukunft mit solchen Roboterarmen mehr Selbstständigkeit erlangen, hoffte der Leiter des Robotikinstituts, Alin Albu-Schäffer. Die künstlichen Assistenten könnten beispielsweise Kaffee einschenken, in der Nacht eine heruntergerutschte Zudecke hochziehen oder ein Fenster schließen. Angesichts prognostizierter 328.000 fehlender Pflegekräfte im Jahr 2030 könnte das Problem gemildert werden. Den Menschen ersetzen könnten solche Roboter allerdings nicht und das sollen sie auch nicht. „Wir wollen keine menschliche Zuwendung ersetzen“, erklärte Gerd Hirzinger. Der ehemalige Leiter des Instituts war extra wegen des hohen Besuchs an seine alte Wirkungsstätte gekommen.
Per Touchscreen die Brille suchen lassen
Der Ministerin stellten die Forscher ihre neuesten Ergebnisse vor: Ein Roboter, der per Touchscreen aus der Entfernung gesteuert werden kann. Der Roboter könnte damit von der Erde aus bei Wartungsarbeiten gelenkt werden. Ein solcher Roboter könnte aber auch in den Haushalten von alten oder behinderten Menschen eingesetzt werden. Die Angehörigen könnten sich das Bild der Wohnung auf ihren Monitor holen und den Roboter dann per Fingerzeig durch den Raum fahren lassen. „Wenn die Oma ihre Brille verloren hat, könnte man ihn dann über das Tablet suchen lassen“, so Albu-Schäffer. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird im nächsten Jahr im All solche Versuche durchführen. Natürlich wird ihm der Roboter nicht die Brille suchen, sondern beim Außeneinsatz einen Fehler im System.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH