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"Riesenchance für Starnberg"

Aus "Vereinigten Hüttenwerken" wird Vorzeigeviertel "Moosaik"

Private Initiatoren und die Stadt Starnberg wollen die heutige Gewerbebrache in ein urbanes Vorzeigequartier verwandeln: Susy Baasel (von links), Carl Baasel, Patrick Janik, Stephan Weinl, Rainer Scherbaum, Klaus Kehrbaum, Rudolf Houdek und Robert Houdek. (Bild: Hauck)

Es ist ein Meilenstein für die städtebauliche Entwicklung. Anstelle der brachliegenden Gebäude im Gewerbegebiet soll ein lebendiges neues Stadtviertel mit bis zu 400 Wohnungen, Gastronomie, Arbeitsplätzen und Dienstleistern entstehen, ein richtiges Vorzeigeprojekt mit ganz viel Grün und Holz und das auch noch autofrei und nachhaltig versteht sich. Unter dem Namen „;Moosaik - Das verbindende Quartier“ war die Idee vor rund eineinhalb Jahren erstmals vorgestellt worden. Jetzt gab es weitere Details zum Planungskonzept. Der Initiator ist der Starnberger Fleischwaren-Familienbetrieb Houdek, dem es durch Zusammenschluss mehrerer Grundstückseigentümer gelungen ist, aus mehreren kleinteiligen Besitzverhältnissen ein rund 3,5 Hektar großes Areal zwischen Moos-, Petersbrunner und Münchner Straße zu formen.

400 Wohnungen

„Unser Wunsch ist es, ein vorbildliches Quartier zu schaffen“, erklärte Robert Houdek bei einem Pressetermin in den von den Unternehmern liebevoll genannten „Vereinigten Hüttenwerken“. Während sich Zentrale und Verwaltung noch in Starnberg befinden, ist die Produktion schon vor Jahren nach Oberfranken verlagert worden. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst“, ergänzte Cousin Rudolf Houdek. Was in den vergangenen 18 Monaten zusammen mit der Stadt Starnberg und einem unabhängigen, hochkarätig besetzten Expertenrat entwickelt wurde, stellte Architekt Klaus Kehrbaum vor. Ihm zufolge sollen mehrere vier- bis sechsgeschossige Gebäude entstehen, die sich um ein Hochhaus mit acht Stockwerken gruppiert. „Hotel und ein Restaurant mit Dachterrasse und Aussichtsplattform, von wo aus die Starnberger über den See und das Moos schauen können“, erläuterte Kehrbaum erste Ideen für die künftige Nutzung des zentralen Baus.

Autofrei

Die Oberfläche soll komplett autofrei werden, viele weitere Aspekte wie regenerative Energiekonzepte, neue Mobilitätsformen sowie anspruchsvolle Gestaltung mit viel Grün und Holz sollen das neue Stadtviertel zu einem Vorzeigeprojekt in punkto Nachhaltigkeit und Architektur machen. Insgesamt sind rund 80.000 Quadratmeter Geschossfläche für Wohnungen verschiedener Größe – ausdrücklich wurden Mietwohnungen anstatt Eigentumswohnungen genannt - und Gewerbe, Praxen, Hotellerie, Gastronomie und sonstige Nutzungen wie Kitas und Wohnen im Alter vorgesehen. Für die Gewerbeflächen gebe es bereits erhebliche Nachfrage, sagte Kehrbaum,„von Starnbergern und Münchnern bis zu internationalen Interessenten“.

Mit im Boot

Über Kosten wurde noch nicht gesprochen. Klar ist, dass das Ganze teuer wird, schon wegen der teils schwierigen Bodenverhältnisse, die aufwändigen Tiefbau erforderlich machen. „Für Starnberg ist es eine Riesenchance“, freute sich Bürgermeister Patrick Janik über die Entwicklung der maroden Industriebrache zu einem modernen neuen Stadtquartier. Mit im Boot sind auch Carl Baasel und Tochter Susy. Das Lasertechnikunternehmen ist aus Platzgründen schon vor Jahren nach Gilching gezogen. Das wie Kraut und Rüben gewachsene Starnberger Gewerbegebiet habe ihm nie so richtig zugesagt, sagte Seniorchef Carl Baasel. „Für mich war es fast wie eine Erlösung als die Familien Houdek und Scherbaum auf uns zukamen, um ihre Ideen zu präsentieren.“ Auch die Familie Hauser hat für die Realisierung Grundstücke dazu gegeben.

Abbruch 2022

Im Stadtrat Starnberg werden die Weichen für das Projekt gestellt. Einstimmig und mit viel Unterstützung hat der Bauausschuss die Fortführung der Änderung des Bebauungsplans beschlossen. Mit dem positiven Votum der Politik geht das Verfahren in die nächste Runde. Die finalen Entwürfe sind frühestens im Herbst oder im nächsten Frühjahr vorstellungsreif. Wenn das Verfahren erwartungsgemäß verläuft, könnte im Jahr 2022 mit dem Abbruch der Bestandsgebäude begonnen werden, um Platz für den ersten Bauabschnitt an der Petersbrunner Straße zu schaffen. Mit einer Fertigstellung ist frühestens 2027/2028 zu rechnen.

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