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Reparaturbonus als Belohnung

Awista Starnberg: "Wertschätzen statt wegwerfen"

Reparieren, tauschen oder verschenken: Alles ist besser als wegwerfen. Die Awista Starnberg hat neue Angebote zur Müllvermeidung. (Bild: Susanne Hauck)

Wer sein kaputtes Handy oder seinen defekten Kühlschrank zum Reparieren bringt, anstatt sie wegzuwerfen, wird ab sofort mit bis zu 50 Euro belohnt. „Das ist bislang einmalig in Bayern“, sagt Awista-Vorstand Christoph Wufka über den neuen Reparaturbonus, den das kommunale Abfallwirtschaftsunternehmen zum 1. Januar eingeführt hat. Der Landkreis Starnberg übernimmt damit eine Pionierrolle in Bayern. Fast neun Kilo Elektroschrott hat jeder Starnberger 2020 weggeworfen – das soll weniger werden. Ziel ist es, durch die finanzielle Förderung einer fachmännischen Reparatur das Abfallaufkommen zu reduzieren. „Wir wollen damit das Konsumverhalten verändern und die Umwelt schonen“, so der Awista-Chef bei einem Pressegespräch zum Jahresende. Jedes reparierte Gerät, das weiter seinen Dienst tue, sei die beste Alternative zum Wegwerfen. Einen Fördertopf mit 5000 Euro Inhalt hat das Abfallunternehmen für dieses Jahr aufgelegt. Die Förderhöhe beträgt 20 Prozent beziehungsweise maximal 50 Euro, und wird gegen die Vorlage der Rechnung des Reparaturbetriebs gewährt. Wie das genau funktioniert, steht auf der Homepage des Unternehmens. Außerdem will die Awista den Kontakt zu ehrenamtlich arbeitenden Repaircafes fördern, um Elektroschrott zu reduzieren.

Verschenkbörse im Internet

Kinderspielzeug, Möbel, Haushaltsgegenstände, Bücher: Viel zu viele gut erhaltene Dinge landen im Landkreis Starnberg auf dem Müll. Um dies zu vermeiden, bietet die Awista seit Kurzem einen neuen Service im Internet an. Auf der Webseite www.awista-verschenkmarkt.de/ können die Bürger Gegenstände, welche sie selber nicht mehr brauchen, aber noch gut zu gebrauchen sind, online mit Foto einstellen. „Es wird schon rege genutzt“, freute sich Wufka.

Der Awista-Chef gab bei der Gelegenheit auch Ausblick auf Neues. Die gute Nachricht: Die Müllgebühren bleiben 2022 unverändert. „Wir haben gut gewirtschaftet“, unterstrich er. Dabei haben auch die Bürger mitgeholfen, indem sie sauber getrennt haben. "Dann können wir die Gebühren stabil halten", erklärte Wufka. Denn je besser getrennt werde, desto weniger bliebe vom teuren Restmüll übrig, der eigens in die Müllvertrennungsanlage Augsburg transportiert werden müsse.

Wegen der gestiegenen Papierpreise hat die Awista durch Verkauf des Altpapiers an Papierfarbriken im letzten Jahr gut verdient, ein positives Fazit zieht sie das Unternehmen auch für die Verwertung von Schrott, der sehr gern von weiterverarbeitenden Firmen angenommen wird. Abre auch die Coronazeit hat ihre Spuren im Müllaufkommen hinterlassen. Viele Landkreisbürger waren im Homeoffice, entsprechend mehr Papier landete in den Tonnen. Allerdings auch mehr Plastikverpackungen, ein unerwünschter Nebeneffekt des Lockdowns.

Awista macht Schule

Den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen kann man gar nicht früh genug lernen. So hat die Awista eine Schulstunde zur Mülltrennung und Abfallvermeidung konzipiert, die sie dieses Jahr erfolgreich in einigen dritten Klassen der Grundschulen im Landkreis angeboten hat. Mit so viel Erfolg, dass sie in Zukunft fester Bestandteil des Unterrichts werden soll. "Die Schüler haben sehr gut mitgemacht", lobte Wufka. Künftig sollen die Zweitklässler am Schuljahresende vor Ort am Wertstoffhof eine praktische Einführung erhalten, gefolgt von einer Awista-Schulstunde zu Beginn der dritten Klasse.

Bigbag-Fazit

Ein positives Fazit zieht Wufka auch für die im Frühjahr eingeführte "Bigbag" für Grüngutabfälle. Anfangs sei die Resonanz schleppend gewesen, weil es an Eigenwerbung für das neue Angebot gefehlt hätte, räumte Wufka ein. Jetzt ist er fürs erste zufrieden, "auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen", wie er sagte. Diejenigen, die den 39 Euro kostenden Abholservice für den Riesensack mit einem Kubik bereits genutzt hätten, fänden es jedenfalls "genial". Schließlich gäbe es viele Leute, die nicht so oft selber zum Wertstoffhof fahren wollten oder könnten.

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