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Radler sind ratlos

Wege sind "miserabel ausgeschildert und gefährlich"

Die Querung der Staatsstraße in Breitbrunn gilt als echtes Abenteuer. (Bild: pst)

Radtouristen, die ratlos auf ihr Handy starren und auf Hilfe aus dem Netz hoffen, die Kartenmaterial auspacken, Verkehrszeichen studieren und sich am Ende von Einheimischen den richtigen Weg zeigen lassen müssen. Dieses Bild ist den Ammersee-Anrainern allzu bekannt. „Der Fahrradverkehr bewegt sich auf Wegen, die miserabel ausgeschildert und gefährlich sind“, kritisierte Grünen-Sprecher Gerd Kloos. Deswegen wollen die Grünen in Herrsching sich für eine einheitliche und vor allem klar verständliche Beschilderung für den Radverkehr einsetzen. „Viele Freizeitradler möchten gerne um den Ammersee radeln“, weiß die ehemalige Landtagsabgeordnete Ruth Paulig. Auf der Herrschinger Ammersee-Seite ist das aber gar nicht so einfach. Bei einer Radtour machten die Teilnehmer auf die Schwachstellen aufmerksam.

Wer zum Beispiel in Breitbrunn aus dem Bucher Weg kommt, muss den kleinen Wegweiser auf der gegenüberliegenden Staatsstraße entdecken, sonst muss er auf der Straße weiterfahren. Der Breitbrunner CSU-Gemeinderat Thomas Bader weist den Touristen regelmäßig den Weg. Oft hätten sie die unscheinbaren Schilder einfach übersehen, erklärte er. „Eine Radtour rund um den Ammersee ist ein Suchspiel“, so Kloos und gefährlich sei es auch. Beispiel Mühlfeld. Wer von Andechs oder Wartaweil Richtung Herrsching fährt, fährt auf dem Radweg auf der linken Seite. Dieser hört aber plötzlich auf und setzt sich ein paar Meter weiter auf der rechten Straßenseite fort. In der Praxis ist es dann so, dass die Radfahrer statt die stark befahrene Straße zu queren lieber auf dem Gehsteig weiterfahren oder den Fahrradstreifen entgegen der Fahrtrichtung nutzen, obwohl ein paar Zentimeter davon entfernt die Autos entgegen kommen.

Neues Logo für den Ammersee-Radrundweg

Ein weiteres Problem ist der Schilderwald, der nur von Kennern verstanden werden kann. „Die Schilder sorgen eher für Verwirrung“, kritisierte Gemeinderat Gerd Mulert. Verschiedene Piktogramme für das Radnetz „Ring der Regionen“ oder für den „Kreisradwanderweg“ wurden zwar an Verkehrsmasten angebracht, aber wohin diese führen stehe nicht dabei. Immer wieder gibt es auch Abkürzungen, die keiner kenne. Mulert wies auf das Schild „EG Rieder Wald“. Dass dahinter das Erholungsgelände stecke, wisse kaum jemand.

Wie es besser sein könnte, haben die passionierten Radler in anderen Teilen der Republik gesehen. Landkarten, eine Nummerierung der Standorte, eine stringente Beschilderung, die soll es jetzt auch am Ammersee geben. Mit einem „Ammersee-Radrundweg“-Logo sollen die Radler jetzt auf der schönsten und sichersten Route um den See geleitet werden. Denn der Radweg entlang des Ufers ist nicht durchgehend. Wer beispielsweise an der Rieder Straße nicht zuvor auf den Radweg geleitet wurde, für den heißt es beispielsweise in Lochschwab „Ende Gelände“. Dann müsse man durch die Wohnstraßen radeln und sich in den Verkehr der stark befahrenen Rieder Straße einreihen. Jetzt soll die Gemeinde Herrsching gemeinsam mit dem Landratsamt Starnberg und den Nachbarlandkreisen für das Projekt „bessere Beschilderung“ gewonnen werden.

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