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Pöcking und seine Bürgermeister

Seit 60 Jahren an der Spitze - Drei Generationen PWG

Seit über 60 Jahren stellt die PWG den Bürgermeister. Amtierender Rathauschef ist Rainer Schnitzler. (Bild: Susanne Hauck)

Josef Grenzebach machte 1960 den Anfang. Er ist ein „junger und strebsamer Landwirt“, fast wie im Wortlaut eines Schulzeugnisses wirbt ein altes Wahlschreiben für den Bürgermeisterkandidaten. Parteilose Wählergruppe (PWG) hieß die neue Wählergruppe, die Grenzebach als Gründungsmitglied anführte. Die PWG stellte auch den nächsten Bürgermeister, den übernächsten und den über-übernächsten, bis zum heutigen Tag. Auf Grenzebach (1960 bis 1982) folgte Johann Gilch (1982 bis 1984). Der sparsame wie zielstrebige, erst im Februar dieses Jahres verstorbene Konrad Krabler eroberte 1984 das Rathaus und blieb bis 2002 im Amt. Seit 2002 heißt der Rathauschef Rainer Schnitzler. Allen Bürgermeistern habe die Gemeinde viel zu verdanken, so der langjährige Ortsvorsitzende Albert Luppart in seiner Festrede im Pöckinger Beccult, in dem die coronabedingt verschobene 60-Jahr-Feier nachgeholt wurde. Viel ist in der Gemeinde erreicht worden: Sportpark, Ortsumgehung, Jugendherberge, Fried-, Bau- und Wertstoffhof, Sozialwohnungen, Kindergarten Keltenstraße, all das und mehr fiel zum Beispiel in Krablers Amtszeit. Und unter Schnitzler entstanden ein barrierefreier Bahnhof, das Kaiserin Elisabeth Museum, die neue Ortsmitte, Sanierung von Hallenbad und Schule, der Hort, die neue Bücherei, das Einheimischenmodell, energetischer Ausbau der Kommune sowie die Revitalisierung des totgeglaubten Gasthof Schauer. „Es sind tolle Dinge in Pöcking entstanden“, würdigte auch Landrat Stefan Frey (CSU) die Tatkraft der PWG und den parteiübergreifenden Zusammenhalt zum Wohle der Gemeinde.

Schönste Halle im Landkreis

Vielleicht das wichtigste Projekt war der Bau des Pöckinger Bürgerhauses Beccult. „Es ist die schönste Halle, die wir im Landkreis haben, und wir profitieren alle davon“, so der Landrat. Auch der amtierende Bürgermeister Rainer Schnitzler hielt einen Rückblick. Er hat den allerersten PWG-Gemeindechef noch kennengelernt. „Grenzebach war ein Politiker der alten Garde, Deals wurden noch mit zwei Stamperl Scnaps und Zigarre bekräftigt.“ Schnitzler selbst hat 1983 unter dem zweiten Amtsinhaber Johann Gilch in der Verwaltung angefangen. Vor 20 Jahren habe der damals 72-jährige Krabler ihn, Schnitzler, gefragt, ob er es sich vorstellen könnte, sein Nachfolger zu werden. Der damals erst 35-Jährige Bauamtsleiter war überrascht, willigte jedoch nach etwas Bedenkzeit ein. „Bürgermeister zu sein, ist ein schönes Amt“, sagte Schnitzler abschließend. Auch wenn man oft „fremdbestimmt“ handeln müsste, fügte er einschränkend hinzu. „Aber man lernt viele Menschen kennen, macht viele Erfahrungen, es ist wahnsinnig interessant.“

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