Pfarrstadel, Kultur und Co.
Weßlinger Verein hält das Dorf zusammen
Dirk Hagena erinnert sich gut an das Szenario in Weßling 1990: „der Pfarrstadel war akut von Verfall und Abriss bedroht, sollte einem Wohnblock weichen. Acht Weßlinger wollten dieses einmalige Ortsdenkmal retten, sie bildeten eine Initiativgruppe und gründeten den Verein „Unser Dorf“. Und sie hatten Erfolg. Der renovierte Pfarrstadel wurde 2002 eingeweiht und avancierte seitdem zu einem überregionalen Kulturzentrum. „In über 25 Jahren hat sich der Verein zu einer nicht mehr wegzudenkenden Gruppierung mit circa 500 Mitgliedern aus allen Ortsteilen Weßling entwickelt“, resümiert der Schriftführer des Vereins. Im Vorstand sind Brigitte Weiß (Vorsitzende), Angelika Müller (Stellvertreterin), Wolfgang Wächter (Kasse), Dirk Hagena, Cornelia Rhomberg (Beisitzern), Heidrun Fischer und Karl Kahrmann („Unser Dorf heute“).
Der Verein kümmert sich um Weßlinger Denkmäler, um Kultur am Ort und um ein gedeihliches Miteinander in der Gemeinde. Neben dem Pfarrstadel hat sich der Verein für die Restaurierung des alten Pfarrhauses, des Pumpenhauses und des Waschhauses eingesetzt. Der Verein hat am Leitbild für die Gemeinde mitgearbeitet, gegen die Ausweitung des Flughafens gekämpft und engagiert sich in der Agenda-Gruppe „Ortsbild und Verkehr“.
Hochkarätiges Kulturprogramm
Die Künstler aus der Region tragen mit ihren Auftritten zum Erhalt des Pfarrstadels bei. Unter anderem sind im Pfarrstadel schon die Wellküren und Gerhard Polt aufgetreten. Den Konzertflügel, die moderne Lautsprecheranlage, Kino-Projektoren und -Leinwände habe der Verein finanziert, berichtet Hagena stolz.
An jedem ersten Mittwoch im Monat verwandelt sich der Pfarrstadel in einen Kinosaal. Er ist derzeit Spielstätte beim Fünf-Seen-Film-Festival. Am Donnerstag, 13. September, 20 Uhr, wird „Das Wunder von Mals“ gespielt. Regisseur Alexander Schiebel ist anwesend. Am Freitag, 14. September, 20 Uhr, wird „Der große Rudolph“ gezeigt. Damit die Weßlinger wissen, was wann los ist, gibt es eine Homepage (www.unserdorf-wessling.de) mit aktuellen Terminen, aber auch mit einem Archiv.
„Unser Dorf“ hat ein Sprachrohr. Seit 1992 erscheint dreimal im Jahr die Zeitschrift "Unser Dorf heute" in einer Auflage von 2600 Heften. Darin wird unter anderem das Kulturprogramm abgedruckt sowie besondere Gebäude vorgestellt: „Unsere Zeitschrift versteht sich auch als Informationsangebot für die Bürger, wenn es um das Thema Ortsbild oder um Aspekte, wie sich ein Ort in die Zukunft hinein entwickelt, geht, denn nicht jeder Bürger besucht die Gemeinderatssitzungen“, erklärt Chefredakteurin Heidrun Fischer, eine von sechs Aktiven im Redaktionsteam.
Grund für das Ehrenamt
„Mir persönlich liegt besonders am Herzen den Zusammenhalt im Ort durch Transparenz und Einbindung möglichst vieler Menschen zu fördern“, erklärt Fischer. Die Vereine und Gruppierungen am Ort haben feste Plätze im Heft. Portraits von besonderen Menschen, aber auch Anekdoten, runden es ab.
„Wer Lust hat ehrenamtlich im Verein mitzuarbeiten, im Vorstand oder in einem der Teams, ist herzlich willkommen“, verspricht Dirk Hagena. Gastschreiber aus Weßling könnten beispielsweise Artikel für „Unser Dorf“ schreiben und bei den Veranstaltungen sind helfende Hände beim Catering oder in der Technik gefragt.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH