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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
Patient "Eichenallee"
Pflegemaßnahmen an den geschützten Bäumen
Wenn es um ihre Eichenallee geht, dann lassen die Seefelder nichts unversucht, um die herrlichen Bäume möglichst lange zu erhalten. Dementsprechend besorgt blickten derzeit die Bürger auf die Gerüste, Sägen und Leitern, mit denen Arbeiter an den Bäumen hantierten. Es werden doch wohl keine gefällt werden? Entwarnung gibt es von den Baumpflegern. Derzeit finden die turnusmäßigen Baumpflegearbeiten an der Eichenallee statt, teilte das Staatliche Bauamt in Weilheim mit. Alle Eichen in der Allee sind kontrolliert worden. Das Ergebnis: Die Bäume müssen gepflegt werden und zwar auch die Jungbäume.
Fällungen stehen in diesem Jahr an dem Kultur- und Naturdenkmal nicht an, allerdings muss in den Baumkronen geschnitten werden. Im Frühjahr wurden nur kleinere Arbeiten durchgeführt, "der weitaus größere Baumpflegeaufwand wird dann in der zweiten Jahreshälfte ausgeführt", erklärte das Staatliche Bauamt.
Im Jahre 1770 angepflanzt
Die Bäume können auf ein langes Leben zurückblicken, Graf Anton Clemens zu Toerring hatte die Allee mit 765 Eichen im Jahr 1770 angepflangt. "Somit entstand die erste Allee Bayerns", heißt es auf der Homepage der Gemeinde Seefeld.
Die Allee diente nicht nur ästhetischen, sondern auch wirtschaftlichen Zwecken. Mit den Eicheln wurden Tiere gefüttert und das Holz zum Bau verwendet. Dabei wurde genau festgelegt, in welchen Zeiträumen die Bäume erntereif waren und wie die Nachpflanzung auszusehen habe. "Dank dieser nachhaltigen Bewirtschaftung und intensiver Pflege steht die Allee auch heute noch rund 240 Jahre später", freuen sich die Seefelder.
Heute besteht die Allee aus 685 Eichen im Alter von 4 bis über 250 Jahre. Die Eichenallee zwischen Seefeld und Delling ist mit ihren 2,8 Kilometern Länge "eine der längsten und schönsten ihrer Art in Europa", stimmt das Staatliche Bauamt zu. Der größte Teil der Allee ist heute im Besitz des Freistaats Bayern. Gepflegt wird die Allee vom Staatlichen Bauamt Weilheim.
Stamm- und Kronenschäden
Doch das stolze Alter der Bäume hat seine Spuren hinterlassen. Viele Bäume weisen Stamm- und Kronenschäden auf und sind geschwächt und unter dem dichten Kronendach der Altbäume können auch die Nachpflanzungen nicht gedeihen. Das Streusalz im Winter und der viele Verkehr setzen den Pflanzen zusätzlich zu. Umso mehr Aufwand muss betrieben werden, um das Naturdenkmal zu bewahren.
Ein mit allen Beteiligten sorgsam aufgestelltes Pflegekonzept trägt seit einigen Jahren dazu bei, dass sich die Bäume regenerieren können. Allerdings haben auch die alten Eichen eine begrenzte Lebensdauer und dürfen nicht zur Gefahr für die Verkehrsteilnahmer werden. Bleibt zu hoffen, dass dieses einzigartige und wunderschöne Naturdenkmal noch lange Zeit bewahrt werden kann.
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