Nistfläche für Wildbienen
Seefelder Bund Naturschutz weiht Sandarium am Aubach ein
Der Begriff Sandarium klingt nach Wellness und Spa – dahinter steckt aber etwas ganz anderes. Vor kurzem hat die Seefelder Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN) mit den Ammersee Wasser- und Abwasserbetrieben (AWA) die Nistfläche für Erdbienen und Hummeln im Aubachtal eingeweiht. Sie ergänzt das bestehende Insektenhotel am Lehrpfad des Aubachs. Sandarium heißt sie, da ein Großteil der circa vier mal zwölf Meter großen Fläche aus Sand besteht. Im Zuge der Verlegearbeiten einer neuen Wasserleitung für Hechendorf entstand die Idee zu diesem Leuchtturmprojekt. Zunächst war angedacht große Betonringe mit Sand zu füllen. Nach dem Motto „think big“ überzeugte Anke Simon, fachliche Beraterin des BN Bayern, die Wasser- und Abwasserbetriebe „gleich etwas Gescheites zu machen“, berichtete sie bei der Einweihung.
75 Prozent der Wildbienen brüten in offenen Bodenstellen, die heute kaum mehr vorhanden sind. Deswegen sind viele dieser wichtigen Pflanzenbestäuber vom Aussterben bedroht. Die für Menschen ungefährlichen Bienen und Hummeln fliegen schon bei sehr viel niedrigeren Temperaturen aus und sind daher nicht durch Honigbienen ersetzbar, informierte Gentz. Sie hofft, dass mit menschlicher Hilfe wieder mehr Bienen brüten können.
In dieser Größe ist das Seefelder Sandarium das einzige seiner Art in der Region, freuten sich die BN-Mitglieder. Der Sand wurde mit Kies und Lehm gemischt, so dass die bis zu einem halben Meter tiefen Gänge der Wildbienen stabil bleiben. Uralte dicke Eichenbaumstämme, die vor Ort lagerten, umgrenzen das Ganze sowie große Steine und eine Schotterfläche, die für einige Insektenarten attraktiv ist. Vor das Sandarium haben die Umweltschützer Hinweistafeln mit Informationen aufgestellt. „Es ist wichtig, dass die Sandfläche nicht von Kindern oder Hunden betreten wird“, mahnte BN-Vorsitzende Constanze Gentz. Das könnte die Brutstellen zerstören und die Tiere verscheuchen.
Führungen zum Lehrpfad
Die BN-Ortsgruppe wird regelmäßige Führungen zum Sandarium anbieten, die sich auch an Kinder richten. Außerdem soll beobachtet und Erfahrungen für andere Nisthilfen gesammelt werden. „Das wird eine weitere Station für die Umweltschule“, freute sich Ildiko Gaal. Damit das Sandarium seinen Zweck erfüllt, wird die Ortsgruppe mit Mäh- und Unkrautaktionen die Fläche vor unerwünschtem Bewuchs freihalten und Laub wegrechen, „damit sich kein Humus bildet“, erklärte das BN-Mitglied.
Begeistert von der Fläche zeigte sich Seefelds Bürgermeister Klaus Kögel. Bei einer gemeinsamen Mahdaktion als Vorbereitung für den Bau hatte er mit seiner Frau im Frühjahr selbst mitgemacht. Für die Anlage wurde danach mit dem Bagger Humus an die Seite geschoben und elf Tonnen Kies zur Drainage sowie der Sand aufgeschüttet sowie die großen Steinbrocken herbeigeschafft. Die Kosten für das Material und die der Bauarbeiten hat die AWA aus Einnahmen aus den zwölf eigenen Fotovoltaik-Anlagen gezahlt. „Für die AWA sind solche Aktionen wichtig. Naturschutz ist schließlich Wasserschutz“, erklärten Maximilian Bleimaier, Vorstand der AWA-Ammersee, und AWA-Mitarbeiterin Ines Bethge.
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