Neuer Chefarzt hat viel vor
Klinikum Starnberg will Anästhesiologie ausbauen
Das Klinikum Starnberg hat einen neuen Chefarzt: Dr. Eike Speck leitet seit November die Anästhesiologie. Klinikleiter Heiner Kelbel stellte den 44-Jährigen, der zuletzt an der Uniklinik München tätig war, und seine Pläne vor.
Der neue Chefarzt will seine Abteilung weiter ausbauen. Als seine Hauptaufgabe nannte er die Erweiterung der Kinder-Anästhesiologie, eine Disziplin, die mit besonderen Herausforderungen verbunden ist. „Bei Kindern ist eigentlich alles anders, vom Erstkontakt bis zur Übergabe zurück an die Eltern nach der Operation“, erläutert Speck die Unterschiede zu den Erwachsenen. „Und die Sorgfalt ist gefühlt noch einmal größer.“ Dafür will er weiteres Personal in der Abteilung einstellen, die momentan 21 Mitarbeiter beschäftigt.
Mehr als nur eine Narkose-Abteilung
Die Schmerzlinderung bei der Geburt beschäftige viele Patientinnen, berichtet Heiner Kelbel. Deshalb soll in Zukunft bei den Infoveranstaltungen für Schwangere ein spezieller Ansprechpartner ihre Fragen beantworten. Die dritte Aufgabe, die auf Speck wartet, ist der Ausbau der so genannten ultraschallgestützten Regionalanästhesie. Es handelt sich dabei um eine immer häufiger angewandte Alternative zur Vollnarkose, die ohne deren gefürchtete Nebenwirkungen auskommt – vor allem ohne die hohe Dosis an Narkosemitteln. Modernste Ultraschallgeräte weisen den Ärzten bei der millimetergenau plazierbaren Betäubung den Weg. „Die Narkose soll so tief wie nötig und so wenig tief wie möglich sein“, erklärt Speck den dahinter stehenden Leitgedanken. Durch die Regionalanästhesie könne vielen und gerade älteren Patienten die Vollnarkose erspart werden.
Es geht auch ohne Vollnarkose
Dass Eike Speck von München nach Starnberg gewechselt ist, hatte viel damit zu tun, dass seine Abteilung ungewöhnlich gut ausgestattet sei. Denn im Unterschied zu regionalen Häusern vergleichbarer Größe seien auch in der Notfallmedizin die Spezialisten gefragt. Die drei weiteren Säulen, in der die Ärzte der Anästhesiologie zum Einsatz kommen, sind Narkosen bei Operationen, die medizinische Betreuung von Intensivpatienten oder die Behandlung schmerzgeplagter Menschen.
Für Geschäftsführer Heiner Kelbel, der 40 Bewerbungen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum für die Stelle erhalten hat, ist Speck der richtige Mann. „Er wird hier viel bewegen“, ist er sich sicher. Für seine Aufgaben sieht sich der aus Villingen im Schwarzwald stammende Arzt gut gerüstet. „Die hiesige Kliniklandschaft kenne ich seit 18 Jahren“, meinte Speck, der im Süden von München wohnt. Nach seinem Medizinstudium in Freiburg und München sammelte er Berufserfahrung als Anästhesist am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zuletzt leitete er dort das anästhesiologische Lungentransplantationsteam, dem letztes Jahr die tausendste Transplantation gelungen ist. Speck löst in Starnberg Dr. Joachim Wiessler ab, der am 31. Dezember in den Ruhestand gegangen ist, nachdem er die Abteilung 30 Jahre leitete.
Klinik-Personal braucht Wohnungen
„Damit 2010 haben wir den ersten großen Chefarztwechsel“, weist Kelbel auf die Stabilität in der Leitung hin. „Die Mitarbeiter müssten uns eigentlich die Bude einrennen.“ Dass hier noch Luft nach oben ist, liegt daran, dass Starnberg ein teures Pflaster ist, wenn es ums Wohnen geht. Die Klinik selber hat nicht genug Zimmer für ihre 817 Mitarbeiter zur Verfügung. „Die 220 Wohnungen, die wir haben, sind deutlich zu wenig.“ Die Offerten von privaten Vermietern haben ihn schon so manchesmal angesichts der total absurden Preise zur Verzweiflung gebracht. Neulich etwa sei der Klinik ein elf Quadratmeter großes Zimmer angeboten Zimmer worden. „Die wollten tatsächlich 2.800 Euro dafür haben.“
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