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Nacht der Kultur

Kunstforum lädt zu Musik, Literatur und Ballett

Viel Applaus gab es für das Ballett "Parade" nach Musik von Eric Satie, das in einen Zirkus entführte. (Bild: pst)

Zum sechsten Mal hatte das Kunstforum Gilching eine „Lange Nacht der Kunst und Kultur“ in der Aula des Christoph-Probst-Gymnasium (CPG) veranstaltet, wobei der Begriff „lang“ angesichts der sechs etwa halbstündigen Vorträge nicht recht passte – so kurzweilig wie es war.

Den Beginn machten jugendliche Pianisten mit Stücken, die quer durch 200 Jahre Klavierliteratur führten, wie es Moderatorin Ann Schneidt beschrieb. Carolin (16) und Helena Wieser (14) brillierten erst einzeln am Klavier und zeigten dann vierhändig mit den fünf Ungarischen Tänzen von Johannes Brahms bemerkenswertes Zusammenspiel. Viel Applaus gab es für den 15-jährigen Moritz Gesellensetter, Schüler am CPG, der „die Wut über den verlorenen Groschen“ von Ludwig van Beethoven souverän und mit viel Temperament intonierte.

Das Trio Sonoro Julia Munoz Toledo (Violine), Hans-Ulrich Munzinger (Cello) und Franziska Gallati (Klavier) erfreute das Publikum mit dem Klaviertrio in Es-Dur, Opus 70, Nr.2, von Beethoven. Im Kontrast dazu stand eine szenische Lesung aus dem Buch „Mensch – Kostenfaktor“ von Simone Lucia Birkner. Gemeinsam mit Ulrike Dostal und Robert Ludewig ließ das Schauspielensemble „Südsehen“ eine futuristische Welt entstehen, bei der es darum ging, die Menschen den Maschinen ähnlicher zu machen. Dafür werden Organe durch Maschinen ersetzt und es geht in den Androidenkurs.

Konzertchor und Musikscherben

Mit Edward Elgars „From the Bavarian Highlands“, trat der Germeringer Konzertchor auf. Der Komponist war 1894 den Sommer über in Garmisch. Die Eindrücke hatte Ehefrau Alice in sechs Gedichten verarbeitet, die Elgar für gemischten Chor und Klavier vertont hatte. Der Weßlinger Komponist und Cellist Graham Waterhouse hat in der Lockdown-Phase elf „Smithereens“ (kleine Schnipsel oder Scherben), komponiert und dazu Texte verfasst. Die Stücke vereinen verschiedene Musiktechniken. Man konnte in den Melodien ein Feuerwerk erkennen, einen Herzschlag oder Eiszapfen.

Das Ballett „Parade“ von Erik Satie bildete den Abschluss. Hannelore Husemann-Sieber hat die Choreografie und Einstudierung verantwortet. Die Tänzerinnen führten in den Zirkus mit Akrobatik, Clown, Zauberer und Elefant. Damals hatte es für das avantgardistische Stück, bei dem man Schreibmaschinen klappern und Pistolenschüsse hörte, viel Kritik gegeben. Heute ernteten die Tänzerinnen nicht enden wollenden Applaus.

Die Veranstaltung fand zugunsten der Stiftung Pfennigparade statt. Seit 1952 hilft sie Menschen mit Behinderung. Jetzt soll eine inklusive Bibliothek realisiert werden. In der barrierefreien Umgebung wird es spezielle Literatur wie Reiseführer für Menschen mit Handicap geben.

Die nächsten Veranstaltungen des Kunstforums Gilching sind am 2. Juli, ein Konzert mit Werken von Fanny Hensel, Germaine Tailleferre und Dorothee Eberhardt. Am 8. Juli spielen die Klavierschüler von Heilke Maria Heile. Der vierte Jugendmusikwettbewerb findet am 8., 9. und 10. Juli statt. Das Preisträgerkonzert ist am Samstag, 16. Juli.

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