Müllabfuhr kontrolliert Biotonnen
Awista bekämpft damit unerwünschte "Plastikhemdchen"
Im Landkreis Starnberg sollen die Biotonnen zukünftig kontrolliert werden, ob zu viel Plastik drin ist. Das kündigte das kommunale Abfallunternehmen Awista an. Auch sonst müssen sich die Verbraucher auf einige Änderungen bei Leerung und Gebühren einstellen.
Zwar sammeln die Bürger immer fleißiger ihre Bioabfälle, seitdem vor ein paar Jahren die braune Tonne eingeführt wurde. Waren es 2017 noch 71,6 Kilo pro Kopf und Jahr, waren es ein Jahr später schon über 75 Kilo. „Doch es sind zu viele Störstoffe drin“, bedauerte Awista-Vorstand Peter Wiedemann bei einem Pressegespräch. Das Problem seien die dünnen Plastikbeutel im Supermarkt, die zum Abwiegen vom Obst verwendet werden. Viele Verbraucher nutzen sie, um darin ihre Obst- und Gemüseabfälle zu sammeln und anschließend in der Biotonne zu entsorgen. Sie wissen aber nicht, dass diese „Hemdchentüten“ genannten Folien gar nicht verrotten. Auch die im guten Glauben gekauften vermeintlich kompostierbaren Abfalltütchen lösen sich viel zu langsam auf. Weil sich das Plastik aus dem Kompost nicht heraussortieren lässt, landet es wieder auf dem Acker. „Die Äcker zu Kunststoffdeponien zu machen, kann nicht Sinn und Zweck des Abfallsammelns sein“, erklärte Wiedemann. Die Awista möchte die Bürger deshalb umerziehen, "sauberen“ Biomüll zu erzeugen. Wiedemann riet dazu, auf die Hemdchentüten komplett zu verzichten und stattdessen auf Mehrwegsäckchen umzusteigen. Die Eimer könnten problemlos mit einer Lage Küchenkrepp oder Zeitungspapier ausgelegt werden. „Das löst sich komplett auf und belastet die Umwelt nicht.“
Biotonne bleibt zur Strafe stehen
Um den Appell an die Bürger zu unterstützen, schaut die Müllabfuhr demnächst in die Tonne. Ist zu viel Plastik drin, gibt es als erstes einen verschärften Hinweis. Fruchtet der nichts, bleibt sie das nächste Mal stehen mit dem Hinweis, sie nachzusortieren. Unterbleibt auch das, folgt eine gebührenpflichtige Abholung als Restmüll. Wiedemann rechnet mit der Einführung der Maßnahme noch im Herbst.
Neue Leerungskonzepte und Gebühren
Die Awista denkt auch über ein neues Abholungssystem nach. Derzeit werden die Restmülltonnen alle 14 Tage geleert. Zukünftig könnte es nur noch eine monatliche Grundleerung geben. Wer häufigere Abholungen wünscht, kann diese dazu buchen, aber muss extra zahlen. Auch hier steht der Gedanke dahinter, die Verbraucher zu bewussterem Entsorgen zu sensibilisieren, notfalls über den Griff ins Portemonnaie. Schließlich soll der Restmüll bis 2025 auf 88 Kilo pro Kopf und Jahr gesenkt werden. Derzeit sind es immer noch 108 Kilo. Ob und wann es das neue Leerungsmodell geben wird, steht derzeit noch nicht fest. „ Wir wollen den Kunden nicht vor den Kopf stoßen“, so Wiedemann. So gut wie sicher ist dagegen, dass den Verbrauchern bald eine Erhöhung der Müllgebühren ins Haus steht. Denn der Awista droht eine finanzielle Schieflage, da die Abfallverwertung wie vom Altpapier immer weniger Einnahmen bringt und auch der Sparstrumpf deutlich angeknabbert ist.
Sammeltasche für E-Schrott
Eine Neuerung ist außerdem die baldige Einführung einer Elektroschrott-Sammeltasche. Sie soll sozusagen als optische Gedächtnisstütze die Bürger daran erinnern, ihre defekten Kleingeräte dort zwischenzulagern. „Wegen eines kaputten Föns geht niemand extra zum Wertstoffhof“, hat Wiedemann beobachtet, der befürchtet, dass er sonst doch aus Bequemlichkeit im Restmüll landet. Umstellen müssen sich die Verbraucher wohl auch beim gelben Sack. Er soll durch eine gelbe Tonne ersetzt werden.
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