Mückenplage? Nein, danke!
Bürgerinitiative möchte Schnaken reduzieren
Im Moment ist Ruhe an der Front. Es ist zu trocken. Aber das kann sich schnell ändern. Wenn nach starken Regenfällen die Wasserpfützen und überschwemmten Wiesen am Ammersee ein paar Tage lang stehen bleiben, dann schlüpfen wieder tausende von Mücken, die nur darauf warten ihre Opfer zu stechen. Unerträglich sei es, klagten die Teilnehmer einer Demonstration, die von der Initiative „Mückenplage – Nein, Danke!“ initiiert worden war. „Wer vor die Tür geht, wird von den Mücken aufgefressen“, so Initiator Philipp Wagner. Mit selbstgebastelten Mückenklatschen wanderten die Bürger zu den Brutplätzen der Schnaken am Ammersee. Mit dabei war Biologe Matthias Galm. Er ist Leiter der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage in Ludwigshafen. Seit 30 Jahren bekämpft seine Organisation zu große Mückenpopulationen am Rhein. Dafür wird ein Bakterium eingesetzt. Am Ammersee könnte das ebenfalls die „Spitzen“ abfedern und zu einer „normalgroßen“ Mückenpopulation führen, hofft die Bürgerinitiative.
„Die Bürger leiden wirklich“
Der Echinger Bürgermeister Siegfried Luge, aber auch Herrschings Bürgermeister Christian Schiller sind von dem neuen Verfahren angetan. Das Bakterium sei für die Mücken tödlich, so der Biologe. Es würde auch nicht zur Ausrottung der Mücken beitragen, „sondern lediglich die Spitzen abfedern“. Im Frühjahr wäre die Mückenplage so schlimm gewesen, dass sogar ein Restaurant seinen Außenbereich schließen musste. „Die Bürger leiden wirklich“, betonte Schiller. Nicht alle Bereiche am Ammersee sind gleichermaßen betroffen. Am schlimmsten sind die Schnaken im Ampermoos im Norden des Sees, im Süden in der Verlandungszone der Ammer, in der Herrschinger Bucht sowie zwischen Ammer- und Pilsensee.
Der Plan ist nun, dass möglichst alle Ammerseegemeinden für eine Gemeinschaftsaktion gegen die Mücken gewonnen werden können. In den betroffenen Gebieten könnte das Bakterium BTI auf Wiesen oder in Pfützen und Wasserflächen verteilt werden. Für Mensch und Tier sei es ungefährlich, lediglich die Mücken würden daran sterben, erklärte Galm. Nach wenigen Stunden wäre das Mittel in der Natur bereits abgebaut.
Zuerst müsse aber in den Gemeinderäten Aufklärungsarbeit betrieben werden. Schiller möchte den Biologen in eine der nächsten Sitzungen einladen und auch die Naturschutzbehörden müssten mit der Maßnahme einverstanden sein. Die Bürgerinitiative hat im Internet unter www.mueckenplage-nein-danke.de eine Unterschriftenkampagne gestartet.
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