Mit dem Aufzug in den Zwiebelturm
Einmalige Führung in das Innere der Christkönigkirche
Ein bisschen mulmig war es den meisten Besuchern schon, die sich mit dem Lastenaufzug am Gerüst der Weßlinger Pfarrkirche Christkönig bis zum Zwiebelturm hinauffahren haben lassen. Zwar sorgte die Freiwillige Feuerwehr Weßling für die Sicherheit der Passagiere, aber ungewohnt war es trotzdem. Oben angekommen, entschädigte der fantastische Blick über den Weßlinger See. Allerdings wurde jetzt auch den letzten Zweiflern klar, warum der Zwiebelturm neu gedeckt werden muss. Überall sah man Löcher in den Zedernschindeln, viele sind außerdem verwittert und gebrochen. Insekten haben sich in der Schalung eingenistet und diese haben Spechte in den vergangenen Jahren herausgeklopft. Das erklärt die Löcher, so Architekt Klaus Pilz. Mit der neuen dichten Dachdeckung wäre damit Schluss.
Der Architekt erklärte bei diesen einmaligen Führungen unermüdlich den 284 Personen, die ab dem Vormittag bis abends in Vierergruppen zu ihm hinaufgefahren waren, die Besonderheiten dieses Turms. Statt der verwitterten Rotzederndeckung, soll jetzt Weißzeder verwendet werden. "Sie ist widerstandsfähiger", weiß Pilz, für den die Sanierung der Kirche eine "tolle Aufgabe" ist. Vor allem der einzigartige Zwiebelturm beeindruckt ihn. Ursprünglich hätte er flacher werden sollen wie frühe Entwürfe der 80 Jahre alten Kirche zeigen. Im Inneren der Zwiebel erkennt man den Dachstuhl mit den neuen Zwischenböden und durch eine Luke kann man sogar die Glocke sehen.
Mit dieser Aktion hofft die Kirchengemeinde, die mit 15 Helfern vor Ort war, die Bevölkerung in das Projekt miteinzubeziehen Schließlich werden Spenden für die rund 1,3 Millionen Euro teure Gesamtsanierung benötigt, für die es allerdings Zuschüsse aus verschiedenen Töpfen gibt. "Die Resonanz war einhellig positiv", freute sich Kirchenpflegerin Brigitte Reichert über die Aktion.
Vor ein paar Wochen hatte schon die Freiwillige Feuerwehr eine Rettungsübung an der Kirche gemacht. Dabei wurden "Gerettete" aus 45 Metern Höhe abgeseilt, erklärte Feuerwehrmann Günther Schöpp, der bei der Kirchturmführung mit zehn Mitgliedern im Einsatz war. Das Gerüst wird noch mehrere Wochen lang stehen bleiben.
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