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"Man muss immer eine Vision haben"

Neues Leben für alte Leihradstationen - neue Möglichkeiten für Pendler

Bereits seit Herbst 2015 gibt es das Leihradsystem in München. Im Fünf-Seen-Land ist z.B. Gauting schon ein Vorreiter. Gilching will jetzt nachziehen. (Bild: sb)

Dass Menschen mittlerweile ein ganz neues Umweltbewusstsein haben, dürfte längst nicht mehr unbekannt sein. Doch bei vielen Punkten müssen wir immer noch Abstriche machen. Ein großer Punkt hierbei ist zum Beispiel der tägliche Weg zur Arbeit. Wer in München wohnt und arbeitet findet oftmals vor der Haustür ein recht gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, das einen – mal mehr und mal weniger – zuverlässig von A nach B bringt. Doch je weiter einen die Ringe des Verkehrsverbundes nach draußen bringen, umso dunkler kann es werden. Viele Pendler greifen daher zum altbewährten Auto. Das Ergebnis sind manchmal lange Staus und stetiges Rumsitzen.

Ganz anders sieht die Situation allerdings im Astopark oder auch bei der DLR in Gilching aus. Am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen gibt es rund 10.000 Arbeitsplätze und somit auch genügend Pendler. Sie kommen von überhall her. Damit der Arbeitsweg dieser Pendler zukünftig leichter wird, will die Gemeinde Gilching in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der MVG die alten, derzeit stillgelegten Leihradstationen von "Nextbike" wieder fit machen. Unterstützt und befürwortet wird dieses Projekt unter anderem auch von Dr. Bernd Schulte-Middelich, Geschäftsführer der ASTO Aerospace & Technology Park GmbH.

Die Zukunft nicht aus den Augen verlieren

Dr. Bernd Schulte-Middelich kann sich nur positiv zu diesem neuen Projekt äußern. "Bereits jetzt sehe ich, dass unsere Fahrradständer im Astopark komplett belegt sind – und das täglich", so der Geschäftsführer. Er könne daraus schließen, dass bereits etliche Mitarbeiter im Astopark mit ihrem privaten Rad zur Arbeit kommen. "Auch bei den Wünschen unserer Mieter spiegelt sich dieser Trend wider. Wir bauen nicht nur noch WCs bei den neuen Räumlichkeiten ein, sondern auch immer mehr Duschen, da immer mehr Arbeiter komplett mit dem Rad in die Arbeit fahren", so seine Erfahrungen. Das neue Projekt sei daher zukunftsweisend und würde auch dem herrschenden Tenor der Arbeitnehmer im Gebiet rund um den Astopark und dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen entsprechen. "Bereits zu Zeiten von 'Nextbike' wurde das Angebot gut angenommen", blickt er auf die einmal bereits betriebenen Leihräder zurück.

Das Verhältnis aufheben

"Es gibt Statistiken für Gewerbegebiete, die besagen, dass 80 Prozent der Arbeitnehmer mit dem Pkw zur Arbeit fahren und nur 20 Prozent das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen würden. Unser langfristiges Ziel und auch ein großer Wunsch ist es, dass nur noch 60 Prozent mit dem Auto kommen und 40 Prozent nachhaltige Wege nutzen", verrät Schulte-Middelich. Ein weiterer Wunsch sei es auch, dass vielleicht doch irgendwann die alte S-Bahn-Station Weichselbaum wieder reaktiviert werden würde. "Natürlich kennen wir die Problematik der MVV und wissen um die Schwierigkeiten der Ausführung, aber man muss immer Visionen haben", meint er.

Die Gemeinde Gilching treibt die Umsetzung der Leihradstationen ebenfalls voran und beteiligt sich laut Max Huber (Bauamt Gemeinde Gilching) mit derzeit geschätzten 30.000 bis 50.000 Euro. Außerdem würde auch der Landkreis Starnberg das Projekt mit 20.000 bis 25.000 Euro unterstützen. "Vor-Ort-Termine stehen bereits im Raum", so Huber. Für die Gemeinde ginge es im Speziellen jetzt darum, die alten Bodenplatten z.B. so zu erneuern oder instand zu setzen, dass die Fahrradständer ordnungsgemäß angebracht werden könnten. Das restliche System würde dann von der MVG kommen. Die Kosten für das Mietrad betragen laut MVG zwischen fünf und acht Cent pro Minute, also maximal 12 Euro am Tag und können an jeder beliebigen MVG-Leihradstation wieder zurückgegeben werden.

Wann das Projekt realisiert werden kann, ist derzeit unklar. Zunächst stehen die Vor-Ort-Termine an, danach kann man mit den weiteren Planungen beginnen.

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