"Lyrikstier" ein Jahr später

Angesichts der Corona-Pandemie musste der Lyriker und Weßlinger Verleger Anton G. Leitner seinen Dichterworkshop und Poetenwettbewerb "Lyrikstier" absagen. Es gibt aber schon einen Nachholtermin. "Es ist geplant, den 11. Lyrikstier in einem Jahr, am Samstag, 20. März 2021, im Gasthaus Il Plonner nachzuholen", versprach Leitner.

Seit fast drei Jahrzehnten erscheint in Weßling die Jahresschrift "Das Gedicht". Daraus entstanden ist der Lyrikwettbewerb. Dabei versammelt Leitner seit über zwei Jahrzehnten in Weßling regelmäßig Lyrikenthusiasten aus der ganzen Welt, um mit ihnen an ihren Versen zu feilen. Aus diesen nicht-öffentlichen Schreibwerkstätten entwickelte Leitner zusammen mit dem Hamburger Schriftsteller Matthias Politycki den Wettbewerb um den "Lyrikstier", in dessen Rahmen sich Poeten öffentlich mit je einem Gedicht zu einem vorgegebenen Thema dem Votum des Publikums sowie dem Urteil einer Expertenjury und dem der Teilnehmer stellen. Die Terminverschiebung um ein Jahr habe den Vorteil, "dass wir unser wunderbares Motto ,Frühling' beibehalten können, denn es sind bei uns sehr spannende Frühlingsgedichte von den Lyrikstier-Kandidatinnen und -kandidaten eingetroffen."

Anton G. Leitner bedauert die Absage außerordentlich. "Nachdem ich im Jahr 2018 eine doppelseitige Lungenembolie überlebt habe und im Jahr 2019 einen schweren Herzinfarkt und ich mich jetzt endlich mit eiserner Selbstdisziplin wieder soweit aufgerappelt habe, dass ich mit Elan und Freunde weiterarbeiten kann, trifft mich die Corona-Krise als kleinen Verleger und reisenden Poeten hart", erklärt er. Gäste, die sich bereits Karten für den 11. Lyrikstier gekauft haben, bekommen ihr Geld zurückerstattet.

Gedichte für Zuhause

Auf Poesie brauchen die Lyrikfans trotzdem nicht zu verzichten. Leitner hat nämlich vor ein paar Wochen in seinem Verlag den 27. Band "Das Gedicht, Zeitschrift für Lyrik, Essay und Kritik" herausgegeben. Darin finden sich 200 Gedichte von 177 Autoren, die diese zum Thema "Natur" eingereicht hatten. Insgesamt hatte sich das Verlagsteam durch 2.000 Gedichte durcharbeiten müssen, das zeige "wie sehr das Themenspektrum Natur auch die Poetinnen und Poeten im deutschen Sprachraum und darüber hinaus bewegt", freute sich der Herausgeber. Das sei ein neuer Rekord, urteilte Leitner über sein "lyrisches Herzblatt". Ein "Quäntchen Lebensfreude" hofft Leitner mit der neuen Ausgabe der Zeitschrift zu bereiten und das ist sicherlich in diesen schweren Zeiten ein schöner Lichtblick. Und er lädt dazu ein sich sein Motto zu Herzen zu nehmen: "Poesie rettet den Tag. Lesen rettet die Poesie."