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Licht an in der Filmstation

Kinobetreiber fordern eine Öffnungsperspektive

Matthias Bojen hat die Filmstation für eine kurze Zeit erleuchtet. (Bild: pst)

Einsam steht Matthias Bojen vor der Tür seines hell erleuchteten Kinos. Normalerweise würden sich um die Uhrzeit die Menschen vor und in der Gilchinger Filmstation versammeln. Sie würden ihre reservierten Karten abholen, Popcorn kaufen und sich vielleicht im Foyer noch einen Kaffee schmecken lassen, bevor sie es sich voller Vorfreude in den weichen Kinosesseln bequem machen. Doch seit November läuft kein Film mehr. Der Lockdown hat die Kinobranche hart getroffen. Hunderte von Kinos haben am Sonntag deswegen bundesweit an der Aktion „Kino leuchtet“ teilgenommen. Dazu hatte der Branchenverband „AG Kino-Gilde“ aufgerufen. Dann gingen in den wegen des Lockdowns bereits seit vielen Monaten geschlossenen Kinos für eine kurze Zeit die Lichter außen und innen an.

Auch in der Filmstation Gilching: „Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, so Matthias Bojen, der das Kino gemeinsam mit Ulf Maneval betreibt. Die Kinos wollen bei dem gemeinsamen Aktionstag auf sich aufmerksam machen und für eine Wiedereröffnung plädieren. Von den Politikern habe er in den letzten Wochen nicht das Wort „Kultur“ gehört, von „Kino“ ganz zu schweigen. Um vor der nächsten Bund-Länder-Konferenz am 3. März auf sich aufmerksam zu machen, sind deswegen in den Kinos die Lichter angegangen.

Frischluft und Hygienekonzept

Warum die Kinos bei den Öffnungen in der Reihenfolge so weit hinten stehen, das kann Bojen nicht verstehen. „Wir haben eine hundertprozentige Frischluftzufuhr im Kinosaal“, versichert er. Auch gibt es ein umfassendes Hygienekonzept. Die Kinos seien startklar. Wann sein Kino wieder öffnen darf, stehe noch nicht fest. Bojen glaubt nicht, dass dies noch im März sein wird. Ihm würde es bereits helfen, wenn er einen Zeitplan bekäme. „Wir brauchen eine Vorlaufzeit, um Filme zu organisieren und sie zu bewerben“, erklärt er. Deswegen schließt er sich dem Appell vieler Kinobetreiber an die Politik an, die nach einem zügigen und verlässlichen Öffnungsszenario verlangen.

In der Zwischenzeit haben die Kinobetreiber Bojen und Maneval kleine Aktionen gestartet, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Vor Weihnachten haben sie beispielsweise begonnen ihre Schautafeln für Künstler zur Verfügung gestellt, die hier ausstellen konnten. Derzeit ist eine Aktion mit einer Gilchinger Grundschule geplant. „Die Kinder sollen malen, was sie sich vom Kino wünschen“, erklärt Bojen. Die besten Bilder werden in die Schautafeln kommen. Recht gut läuft freitags und samstags auch der Verkauf von Popcorn, Nachos und Kinosüßigkeiten für den Abend im Heimkino. „Aber mittlerweile haben die Leute schon genug von Netflix und Co.“, weiß Bojen. Immer wieder wird er gefragt, wann das Kino denn endlich wieder aufmacht. „Es ist die besondere Atmosphäre beim gemeinsamen Filmabend im Kino, die fehlt.“ Auch die Opernfans sind traurig. Denn in der Filmstation konnten sie hochkarätige Aufführungen auf der Leinwand miterleben. „Wir freuen uns schon so sehr, wenn wir endlich wieder öffnen dürfen“, seufzt Bojen. Dann können sich die Zuschauer auch auf neue Technik freuen. Die Coronahilfe macht es möglich. Wenigstens ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein.

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