Kröten wandern
Kritik an übervollen Fangeimern an der Umgehungsstraße
Die ersten Frösche und Kröten haben mit ihrer Wanderung zu den Laichgewässern begonnen. An vielen Straßen in den Gemeinden wurden deswegen Amphibienzäune aufgestellt und Straßen gesperrt. Ab Freitag ist beispielsweise die Straße von Gilching nach Germannsberg zeitweise nicht zu befahren. An der Amphibienschutzanlage entlang der Weßlinger Ortsumfahrung hat die Akzeptanzkontrolle begonnen. Zuvor hatte das Staatliche Bauamt Weilheim Verbesserungen an der Schutzanlage vorgenommen. Die Kontrolle ist gesetzlich vorgeschrieben und soll zeigen, ob eine Schutzanlage auch angenommen wird. Tierschützerin Daniela Brombach hat die Arbeiten genau beobachtet. Seit rund zwei Jahren hatte sie immer wieder Nachbesserungen an der Anlage gefordert und auch jetzt befürchtet sie eine Gefährdung der Tiere.
Um die Tiere zählen zu können, sollen sie an Fangzäunen entlang laufen und dann in einen Wassereimer fallen. Falls Kröten und Frösche in den selben Eimer fallen, dann könnte das tödliche Folgen für die Frösche haben, „sie sterben durch die Hautabsonderungen der Kröten im Wasser, wenn sie nicht zeitnah herausgeholt werden“, erklärt Brombach. Ein weiteres Problem ist, dass sich das Eimerwasser schnell eintrübt. Molche im Eimer könnten leicht übersehen werden. Wie oft werde das Wasser in den Eimern ausgetauscht, lautet ihre Frage an das Staatliche Bauamt.
Grundsätzlich steht Brombach einer Akzeptanzanalyse, aus deren Erkenntnissen Konsequenzen gezogen werden, aber positiv entgegen. „Nur dann wissen wir, ob die Anlage angenommen wird und wie hoch die Durchquerungsrate ist.“
„Viele Frösche, einige Kröten, wenig Molche“
Vor ein paar Tagen hat Brombach selbst einen Kontrollgang an der Ortsumfahrung gemacht. An diesem Tag hatte es stark geregnet. „Wir fanden die Eimer sehr voll vor. Sehr viele Frösche und einige Kröten, wenige Molche.“ Aber erst am Morgen würden die Behälter geleert werden, hat die Tierschützerin erfahren.
Um sieben Uhr morgens hätten dann vier Mitarbeiter die Tiere aus den Eimern genommen, ihr Geschlecht und ihre Art bestimmt, gezählt, markiert und in ein Tagesversteck gesetzt.
Vor allem an den etwa acht Tagen, bei denen mit besonders viel Kröten gerechnet wird, fordert Brombach, dass „Experten nach Anbruch der Dunkelheit und mindestens bis Mitternacht anwesend sein müssen, um die Eimer in halbwegs erträglichem Maße für die nachkommenden Tiere freizuhalten. Denn dann könnten hunderte von Tieren gleichzeitig in den Eimern zappeln.
Skeptisch ist Brombach, ob mit zwei bis vier Helfern die Akzeptanzanalyse zu schaffen sei. „Ich sehe nicht, wie diese große Anzahl an Eimern – über 150 Stück nur auf einer Seite – bei einer Länge von circa zwei Kilometern täglich während acht Monaten tierfreundlich bedient werden kann“, überlegte sie. Zu Beginn der Akzeptanzanalyse waren es bereits 700 Tiere. „Der Arbeitsaufwand und Einsatz ist einfach immens. Die Eimer sind bodentief verbaut, man muss jedes Tier einzeln anfassen – ein ungeheurer Aufwand“. Um die Mitarbeiter zu entlasten, könnten Ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, regte Brombach an. „So kann es meiner Meinung nach jedenfalls nicht funktionieren.“
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