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Kommunales Energienetz

"Licht an" für die Energiewende in Gilching

Klimafreundliche Nutzung: Auf allen Dächern des Gilchinger Rathauses ist eine Photovoltaikanlage installiert. (Bild: Essberger)

Anfang August fand im Veranstaltungssaal des Rathauses Gilching die erste von zwei Informationsveranstaltungen der Lokalen Agenda21 für Gilching und der Ortsgruppe des Energiewendevereins statt. Grund war die Ausschreibung des lokalen Energienetzes der Gemeinde Gilching. Um die Bürgerinnen und Bürger und die kommunalen Mandatsträger zu informieren, welche verschiedenen Modelle es für den Betrieb des Energienetzes gibt, wurde die Firma KommEnergie aus Eichenau eingeladen. Deren Geschäftsführer Matthias Morche stellte unter dem Motto "Kommunales Energienetz" eine Variante mit ihren Gestaltungsmöglichkeiten zum Gelingen der Energiewende vor.

Drei Gemeinden und das Bayernwerk

Gesellschafter die Firma KommEnergie sind die Gemeinden Puchheim, Eichenau und Gröbenzell sowie die Bayernwerk AG. Der Anteil der drei Kommunen hat sich in zeitlich gestaffelten Schritten erhöht. Das Bayernwerk ist derzeit mit 61 Prozent beteiligt. Die Stimmrechtsmehrheit liegt aber trotzdem bei den drei Kommunen.

KommEnergie versteht sich als regionales Energie-Versorgungs-Unternehmen für Ökostrom. Neben der Lieferung von Strom aus 100 Prozent regenerativen Quellen (und demnächst auch von Erdgas) bietet KommEnergie auch Photovoltaik- und Elektromobilitätslösungen für Privat und Gewerbe an.

Dies würde aus Sicht der Agenda21 für die Gemeinde Gilching als perfekte Ergänzung zum Vertrieb der Nah- und hoffentlich auch bald Fernwärme passen. Die Rolle des Netzbetreibers inklusive der in diesem Bereich anfallenden Dienstleistungen übernimmt in dieser Gesellschaft das Bayernwerk. Dazu gehören Planung, Netzanschluss, Inbetriebnahme bis hin zur Anlagenregistrierung.

17.000 Kundenverträge

Ein besonderes Augenmerk gilt dem sogenannten Netzmonitoring. Kunden mit einem Jahresverbrauch von mehr
als 6.000 kWh erhalten schon heute einen „intelligenten“ Stromzähler. In den zwölf Jahren seit Bestehen des Unternehmens wurden 17.000 Kundenverträge akquiriert, davon 550 außerhalb des Versorgungsbereiches. In den Gemeinden sind ca. 50 Prozent der Bürger Kunden des Unternehmens.

Das wirtschaftlich florierende Unternehmen schüttet jedes Jahr seine Gewinne an die Anteilseigner aus. Damit verbleibt das Geld in der Gemeinde und kann von den Gemeinden für gemeinnützige Zwecke oder den weiteren Ausbau der lokalen regenerativen Energien eingesetzt werden.

Energie-Einspar-Hilfen und Beratung

KommEnergie unterstützt auch – gegen Entgelt – bei der Marktstammdatenregistrierung, die seit Januar 2019
für alle Betreiber einer Stromerzeugungsanlage oder eines Batteriespeichers nötig ist, um weiterhin die Zahlung von EEG und KWKG ohne Abzüge zu erhalten. Dabei versteht sich das Unternehmen als Kümmerer für die Bürger, mit lokaler und Online Präsenz. Dies beinhaltet auch Energie-Manager inklusive Energie-Einspar-Hilfen und Beratung.

Matthias Morche betonte ausdrücklich, daß weitere Gesellschafter (Gemeinden) zur Verbreiterung der Unternehmensbasis willkommen sind.

Zweite Veranstaltung am 7. September

Unter dem Titel "Regionaler Strommarkt" folgt am Montag, 7. September, eine zweite Veranstaltung, bei der auch ein Vergleich zwischen Gilching und anderen Kommunen gezogen wird. Referentin ist Silke Mall (Leiterin Kommunen und Kooperationen Oberbayern Bayernwerk Netz GmbH). Die Veranstaltung findet im Gasthof Widmann (Schulstraße 13) statt und beginnt um 19.30 Uhr. Um Anmeldung per Mail an oliver-berger@usa.net oder unter Tel. (01520) 185 0442 wird gebeten, da die Teilnehmerzahl Corona-bedingt begrenzt ist.

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