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Rubrik: Gesamt · Ort: fuenfseenland
"Keine Sekunde langweilig"
Ingrid und Anton Leitner feiern Diamantene Hochzeit
Keine Konflikte, keine Differenzen oder böse Worte, resümieren Ingrid und Anton Leitner. Das Ehepaar aus Weßling hat seine Diamantene Hochzeit gefeiert. Vor 60 Jahren, im Januar 1961, haben die beiden in der Münchner Kirche Sankt Peter geheiratet. Kennengelernt haben sie sich bereits 1956. Beide hatten einen Kurs an der Tanzschule im Deutschen Theater besucht. Anton hat sich bald in den „hübschen Käfer“ verliebt. Eine attraktive junge Bankangestellte, die aus der alten Starnberger „Fischhaber“-Familie stammte, aber am Isartor wohnte. Anton wurde in Weßling geboren. Dort bezogen beide 1963 das Haus, das sie jetzt immer noch bewohnen und in dem auch der einzige Sohn, Anton G., Poet und Verleger und dessen Frau, die Ärztin Felizitas Leitner, wohnen. Eigentlich hätten die Jubilare gerne ihre Familie, Trauzeugen, Brautjungfern und Freunde zum Essen eingeladen. Wegen Corona ging das nicht. „Das müssen wir eben nachholen“, verspricht Leitner. Auch die persönlichen Kontakte mit den vielen Freunden, den Ratsuchenden und den Kindern, die stets im offenen Haus der Leitners willkommen sind, fehlen. Sogar die Nachhilfestunden – Anton unterrichtet Latein oder Altgriechisch, Ingrid Englisch – können nicht oder nur über Telefon gehalten werden. „Eine scheußliche Situation“ findet Ingrid Leitner. Dafür gibt es am Jubeltag viel Post. Ministerpräsident Markus Söder hat eine Glückwunschkarte geschickt und von Landrat Stefan Frey kam eine schöne Karaffe mit Gläsern und einer guten Flasche, freut sich Leitner.
Die Diamantene Hochzeit haben die beiden mit „dem Junior“ und seiner Frau daheim gefeiert, sich ein Festmahl liefern und die vergangenen Jahre Revue passieren lassen. Die Zeit sei nur so verflogen und es war „keine Sekunde langweilig“, versichern beide. Als sie geheiratet hatten, war Anton noch Student. Latein, Griechisch, Deutsch und Geschichte waren seine Fächer. Anschließend folgte das Referendariat, seine Anstellung als Lehrer im Starnberger Gymnasium, er wurde in das Kultusministerium berufen und setzte sich dann für die Gründung des Carl-Spitzweg-Gymnasiums in Germering ein, das er bis zu seiner Pension geleitet hatte. Ehefrau Ingrid kümmerte sich um den Haushalt und unterstützte ihren Mann. „Ich werde von ihr gehegt und gepflegt“, scherzt er. Für Ingrid war es selbstverständlich sich „zurückzunehmen“ und ihrem Mann den Rücken frei zu halten.
"Nicht gleich Reißaus nehmen"
„Ich habe viel aufgefangen und war bei allen wichtigen Sachen dabei“, erinnert sie sich. An ihrem Mann schätzt sie seine Zuverlässigkeit und Beständigkeit. Außerdem sei er „einfallsreich, lebhaft, interessiert und klug“. Sie sei „solide, lieb und angenehm“, hätte die Familienfinanzen hervorragend verwaltet und sei überdies immer noch „gut anzusehen“, sagt ihr Mann. Beide stehen mit ihren über 80 Jahren voll im Leben. Das Haus ist voller Bücher. Anton Leitner liebt die romanischen Sprachen und liest gerne Originaltexte – damit er in Altgriechisch nicht einrostet, liest er beispielsweise jeden Sonntag die entsprechenden Passagen auf Altgriechisch. Als Tipp für junge Eheleute mahnt sie: „Nicht beim Geringsten Problem gleich Reißaus nehmen und sich nicht gegenseitig behindern“. Ihr Mann pflichtet ihr bei und rät zu einem „bisserl nachgeben“. Wichtig seien aber auch gute Freunde, die in Krisenzeiten mit Rat und Tat beiseite stehen.
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