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Hilfe bei den "Hausis"

Gilchinger Verein Integrationshilfe sucht Verstärkung

Viele Kinder bekommen bei den Hausaufgaben eine Eins-zu-Eins-Betreuung vom Integrationshilfeverein. (Bild: tab)

Aus zwölf verschiedenen Ländern quer über den Globus verstreut stammten die Kinder, die der Verein „Integrationshilfe für ausländische Kinder und Jugendliche Gilching“ im vergangenen Schuljahr betreut hat. In seinem vor kurzem erschienenen Jahresbericht zogen Vorsitzende Elke Dietrich und ihre Mitarbeiterinnen ein nachdenkliches Resümee. Das Homeschooling habe bei vielen Kindern große Lücken im Unterrichtsstoff hinterlassen. Außerdem fehlen Ehrenamtliche. 35 Schulkinder betreute der Verein montags bis donnerstags in der Hausaufgabenhilfe in den Räumen der Mittelschule.

Der Verein "Integrationshilfe" unterstützte 25 Grundschüler, acht Mittelschüler, ein Realschul- und ein Förderschulkind. Neben den beiden gemischten Gruppen gab es eine reine Buben- und eine Mädchengruppe. „Jedes Kind kommt aus einem anderen familiären Hintergrund“, erklärte Dietrich. Eines konnte beispielsweise kaum Deutsch, ein anderes sehr gut, eines arbeitete selbstständig, ein anderes wiederum konnte sich nur konzentrieren, wenn eine Erwachsene daneben saß. Ein Kind erfuhr Unterstützung von zu Hause, ein anderes war ganz auf sich allein gestellt. So war es eine logische Folge des Homeschoolings, dass ein Kind Anfang der zweiten Klasse noch gar nicht lesen konnte und ein anderes für einfache Aufgaben unendlich viel Zeit benötigte, da es sich nicht konzentrieren konnte. „Oft war eine Eins-zu-Eins-Betreuung nötig, weil sie in der Lock-down-Zeit daheim nichts oder wenig gelernt hatten“, so eine Mitarbeiterin, die eine Grundschulgruppe mit zehn Kindern betreute. Doch es gab auch Kinder, die „konzentriert und mit Freude ihre Aufgaben selbstständig erledigten“, hieß es im Jahresbericht.
Die Coronajahre hatten den Stamm an ehrenamtlichen Kräften erheblich reduziert. Von ehemals 60 Mitarbeitenden waren es 2022 nur mehr 25. Das bedeutete, dass nicht alle Kinder betreut werden konnten. „Leider sind es viele, die warten müssen, bis wir wieder Kapazitäten haben“, bedauerte Dietrich. „Ginge es um das bloße Beaufsichtigen der Hausaufgaben, könnten wir unsere Gruppe natürlich erweitern. Aber die meisten unserer Kinder brauchen individuelle Unterstützung und Förderung“. Ein wenig Entlastung brachten die beiden FSJler (Freiwilliges Soziales Jahr), die an zwei Nachmittagen in der Woche aushalfen, und auch die Praktikanten von der Fachoberschule (FOS) waren eine Bereicherung. Dank der intensiven Betreuung schafften drei Viertklässler den Übertritt ins Gymnasium, drei den auf die Realschule, andere wechselten in die Mittelschule. Zweite Vorsitzende Petra Klügl bezeichnete die Aufgabe des Vereins als Ergänzung zu den staatlichen Einrichtungen. „Wir helfen mit, das Netz für ‚unsere‘ Kinder ein bisschen enger zu ziehen, damit keiner durchfällt“. Der Verein hat knapp 100 Mitglieder. Ehrenamtliche Kräfte, die die Schulkinder unterstützen, sind willkommen.

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