"Hier ist einiges schiefgelaufen"
Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel und Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer freuen sich im Parsberg-Echo über den nun beendeten barrierefreien Umbau der S-Bahnstation Gilching-Argelsried ("Höherer Bahnsteig, neues Dach" im Parsberg-Echo vom 6. Mai): Tobias Tappe sieht den Umbau dagegen kritisch und schreibt:
Mit Erstaunen las ich den Artikel über den barrierefreien Ausbau der S-Bahnstation Gilching-Argelsried. Den durchweg positiven Tenor des Artikels kann ich so nicht nachvollziehen, im Gegenteil, meiner Meinung nach ist in Planung und Ausführung hier einiges schiefgelaufen und sogar verschlimmbessert worden:
- Der Bahnhof ist nicht komplett barrierefrei. Von der Südseite führt wie gehabt nur eine Treppe in die Unterführung, so dass z.B. die Väter und Mütter, die mit Kinderwagen ihre Kinder zur Kita in die Frühlingsstraße bringen wollen, weiterhin Passanten bitten müssen, beim Tragen zu helfen. Oder sie müssen einen Umweg von 600 m einplanen, um die Unterführung Römerstraße zu benutzen.
- Der mit diversen Hindernissen zugebaute Bahnsteig verbunden mit der nun deutlich schmaleren Treppe zur Unterführung, stellt insbesondere zu Stoßzeiten bereits jetzt einen Flaschenhals dar. Es ist zeitweise nicht möglich, die Treppe hinaufzugehen, weil der Gegenstrom an ausgestiegenen Fahrgästen zu groß ist. Somit ist diese Lösung keineswegs zukunftsfähig und wird dem Gilchinger Bevölkerungszuwachs vermutlich nicht gewachsen sein.
- Der Ausbau erfolgte nicht zu Corona-Zeiten, sondern war - abgesehen vom Fahrstuhl - bereits vor über einem Jahr abgeschlossen. Der Fahrstuhl wurde dann endlich Anfang dieses Jahres in Betrieb genommen und ist seitdem häufig defekt.
- Das Dach ist mit 57 Metern deutlich kürzer als das alte Dach und nun nicht einmal mehr so lang wie ein S-Bahn-Waggon.
Der neue Bahnhof ist ein Ärgernis. Man hatte die Chance, den fälligen Umbau dazu zu nutzen, einen zukunftsfähigen und für Nord- und Südgilchinger gleichermaßen barrierefreien Bahnhof zu bauen, der die Wartenden nicht im Regen stehen lässt. Diese Chance wurde vertan und es bleibt nur die Hoffnung, dass alsbald nachgebessert wird.
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