5-Seend Wochenanzeiger Wir sind Ihr Wochenblatt für das Fünfseenland

Herrsching macht Schule

"Es wird eines der modernsten Gymnasien Bayerns"

So sieht der Haupteingang des Gymnasiums Herrsching aus. (Bild: Schürmann Dettinger Architekten, Jonas Bloch)

„Wir sind nah dran, die modernste Schule Bayerns zu werden“, geriet Architekt Felix Schürmann vom Münchner Büro Schürmann Dettinger neulich im Kreistag ins Schwärmen. Das neue Herrschinger Gymnasium wird ganz anders gebaut als man es von Schulen alten Schlags kennt. So genannte Lernhäuser und mehr selbstorientiertes Lernen lösen die festen Klassenzimmer und den klassischen Frontalunterricht weitgehend ab. Während die Unterstufe noch Stammlernhäuser hat, wandern die Jahrgangsstufen 8 bis 13 in offenen Lernlandschaften zwischen den einzelnen Fachclustern. „Das ist eine ganz andere Schullandschaft, als man es von früher gewohnt ist“, so Schürmann, der das neue Lernen an Arbeitsstationen mit dem Begriff „pädagogisches Zirkeltraining“ anschaulich machte. Während die Obergeschosse die vier Lernhäuser (Sprachen, Gesellschaft, MINT, Musik) beherbergen, sind im Erdgeschoss alle Gemeinschaftsräume wie Mensa und Bibliothek untergebracht.

Zukunftsweisend

Das Gymnasium, das im Moment noch dreizügig und für 810 Schüler geplant ist, wird mit viel Holz gebaut und schmiegt sich auf der einen Seite unauffällig an den Waldrand, es bekommt eine Dreifachturnhalle, eine Tiefgarage, eine nachhaltige Ausstattung und einen schönen naturnahen Pausenhof. Im Kreistag standen aber nicht das zukunftsweisende Unterrichtskonzept und die unzweifelhaft vorbildliche Architektur auf dem Prüfstand, sondern die Kosten des Projekts. „Und die gefallen auch mir nicht“, sagte Kreiskämmerer Stefan Pilgram und ließ die Katze aus dem Sack: mit stolzen 87 Millionen Euro Gesamtkosten wird der Bau rund ein Viertel teurer als anfangs geschätzt. Bei der ersten Berechnung war noch nicht alles enthalten, es kamen Schwierigkeiten mit dem Baugrund und dem Biotop dazu, außerdem enthält die Summe einen Risikopuffer. Und so wird der Bau finanziert: vom Freistaat kommen Fördermittel von etwa einem Drittel, am Rest beteiligt sich die Gemeinde Herrsching mit zehn Prozent. Übrig bleiben 70 Millionen Euro, die die Kommunen im Landkreis über die Kreisumlage schultern müssen.

Aber die Kosten

„Es ist eine Schule in traumhafter Landschaft zu alptraumhaften Kosten.“ So wie Albert Luppart (Freie Wähler) dachten viele im Kreistag. Trotzdem bekannten sich die meisten zu dem Vorhaben. Der reichste Landkreis müsse sich das leisten können. „Keine Frage, wir bauen das, wir können nicht mehr zurück“, meinte Harald Schwab, der sogar 100 Millionen Gesamtkosten prophezeite. „Wir stehen dazu“, so Martina Neubauer von den Grünen. "Wir bauen keine Luxus-Schule." Landrat Stefan Frey (CSU) sprach von einer mutigen Entscheidung, die der Landkreis finanziell gut verkraften könne und bekannte sich gleichzeitig zur Fortführung der Starnberger Großprojekte wie der Klinik, der Sanierung des Gymnasiums Tutzing und der Bau der FOS Starnberg. Wegen der hohen Kosten stimmten am Ende drei Bürgermeister dagegen: Bernhard Sontheim (FW, Feldafing), Rainer Schnitzler (FW, Pöcking) und Brigitte Kössinger (Gauting, CSU).

September 2023

Ob die Schule durch eine Aufstockung gleich vierzügig ausgebaut werden soll, wird im Frühjahr entschieden, wenn die Schulbedarfsplanung vorliegt. Der Schulbeginn soll im Schuljahr 2023/2024 aufgenommen, ein Jahr davor der Schulleiter eingestellt werden. Wann die für den Übergang notwendigen Vorklassen gebildet werden, steht derzeit noch nicht fest.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt