Goaßlschnalzen in Cecina
Bewerbung um den „Preis der Präsidenten“
Der Verein „Guichinger Brauchtum“ und der Targa-Verein aus der italienischen Partnerstadt Cecina bewerben sich gemeinsam um den „Preis der Präsidenten für die kommunale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella wollen damit die rund 400 kommunalen Partnerschaften zwischen Deutschland und Italien unterstützen. Dies hatten sie im September 2020 bei einem Treffen in Mailand ausgemacht.
"In den Städtepartnerschaften werden die enge deutsch-italienische Freundschaft und der Zusammenhalt in Europa gelebt. Dafür bin ich – gerade in schwierigen Zeiten wie in der Pandemie – sehr dankbar. Wir brauchen auch in Zukunft unsere Städtepartnerschaften, und am besten noch mehr davon", betonte Steinmeier und sein italienischer Kollege Mattarella ergänzte: "Wir legen großen Wert auf dieses Geflecht der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren Kommunen, das die Bürgerinnen und Bürger einbezieht und damit einen bedeutenden Teil des sozialen Gefüges unserer beiden Länder darstellt."
Der Gilchinger Gemeinderat griff die Idee auf. Es folgten mehrere Treffen der Partnerschaftsvertreter mit dem Vorsitzenden des Cecina-Vereins, Jakob Promoli, um die Bewerbung vorzubereiten. Womit sich Gilching und Cecina, die 2019 ihre 30-jährige Städtepartnerschaft feierten, bewerben wollen, bereitete einige Kopfzerbrechen. Ausgezeichnet werden Projekte in den Kategorien Kultur, Jugend und bürgerschaftliches Engagement, Innovation sowie sozialer Zusammenhalt. Zudem muss das Projekt ohne großen Vorlauf realisierbar sein, denn 2022 sollte es abgewickelt werden. Dann kam Promoli die zündende Idee das „Guichinger Brauchtum“ und den Targa-Verein zusammenzubringen.
Die „Cecinesen“, wie die Partner aus Cecina liebevoll genannt werden, werden mit ihren Tanzgruppen zum Maibaumaufstellen nach Gilching eingeladen. Dann wird der neue Platz vor der Vitus-Kirche eingeweiht. Im Gegenzug fahren die Brauchtumsmitglieder im Herbst zum Targafest nach Cecina, um dort mit Goaßlschnalzen und traditionellen Tänzen aufzutreten.
Themenwagen, Umzug und Wettkämpfe
Wenn er über das Targa-Fest erzählt, dann gerät Promoli ins Schwärmen. Begonnen hat die Targa vor 60 Jahren als Stafettenlauf. Im Laufe der Jahre sind die sportlichen Wettkämpfe zwischen den Stadtteilen Cecinas immer größer geworden und es hat sich ein imposantes Rahmenprogramm entwickelt. Jeder Stadtteil baut für einen Umzug einen riesigen Themenwagen auf, ähnlich wie bei den Faschingsumzügen in Köln. „Es wäre wirklich schön, wenn man Maibaumaufstellen und Targa zusammenbringt“, sagte Promoli. Von der Idee waren auch die Partner in Cecina angetan. Beide haben ihre Bewerbungen rechtzeitig nach Berlin und Rom geschickt.
Jetzt heißt es Daumendrücken, dass sich die Jury im Herbst 2021 für Gilching und Cecina entscheidet. Insgesamt werden vier Preise vergeben, zwei an kleine und mittelgroße Kommunen und zwei an größere Kommunen (ab 40.000 Einwohner). Der Preis ist mit insgesamt 200.000 Euro dotiert und wird von der italienischen und der deutschen Regierung finanziert. Bis dahin soll auch das Vereinsleben des Cecina-Vereins mit seinen 175 Mitgliedern wieder in Schwung gekommen sein. „Eigentlich hätte es im letzten Jahr Vorstandswahlen geben sollen“, so Promoli. Das soll jetzt nachgeholt werden. Außerdem soll der 14-tägige Stammtisch wiederbelebt werden. „Vielleicht könnte sogar ‚etwas Kleines‘ im Juli als Ersatz für die ausgefallene Festa Italiana stattfinden“, hofft Promoli.
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