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Gesundes Wasser und viel Bildung

Herrschinger Indienhilfe muss Spendenkonto füllen

Beim Arbeitstreffen in Herrsching v.l.: Bürgermeister Christian Schiller, Mitarbeiterin Franziska Kalz, Vorsitzende der Indienhilfe Elisabeth Kreuz, Projektmanager der Firma Adelphi Ronjon Chakrabarti und Indienhilfemitarbeiterin Sarah Well-Lipowski. (Bild: Indienhilfe)

„Noch nie hatten wir zu diesem Zeitpunkt so wenig Geld auf dem Projektkonto“, sorgt sich Elisabeth Kreuz, Vorsitzende des Herrschinger Vereins Indienhilfe. Dabei kann sich die Erfolgsbilanz des Vereins, der mit lokalen Partnern in Indien zusammenarbeitet, sehen lassen: Im nächsten Jahr feiert die Indienhilfe ihr 40-jähriges Bestehen. Seit 35 Jahren gibt es den Weltladen und seit 25 besteht die Freundschaft zwischen der Gemeinde Herrsching und Chatra. Außerdem wird die Eine-Welt-Station und die Stiftung „Hilfe für Indien“ zehn Jahre alt. Die erste Jubiläumsveranstaltung findet am Sonntag, 29. März 2020 in Herrsching statt: Es ist ein Benefizkonzert der neuen Indienhilfe-Mitarbeiterin Sarah Well-Lipowski mit ihren Geschwistern Jonas und Tabea und dem Vater Hans Well, bekannt als bayerisches Musikkabarett„Wellbappn“. Der Erlös, aber auch andere Spenden werden für die Projekte in den Armutsregionen dringend benötigt. Zum Beispiel für das Trinkwasser-Projekt in Chatra, das zusammen mit der Gemeinde Herrsching durchgeführt wird. Die beiden Kommunen wollen eine Trinkwasseranlage in Chatra bauen und von der lokalen Bevölkerung und unter Aufsicht der Gemeinde Chatra betreiben lassen. Das Wasser dort ist mit Arsen und Bakterien verunreinigt. Das Nakopa-Projekt (Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte) wird zu 90 Prozent aus Mitteln des Entwicklungsministeriums finanziert. 29.000 Euro müssen durch Spenden aufgebracht werden.

Eng verknüpft mit der Städte-Freundschaft ist das Projekt „nachhaltige Dorfentwicklung“ für das 24.000 Euro benötigt werden. Dabei geht es um Aufklärung über sauberes Trinkwasser, Hygiene sowie chemiefreien Obst- und Gemüseanbau.

Auswege aus der Kinderarbeit

Dringend benötigt werden 45.000 Euro für das Projekt „Auswege aus der Kinderarbeit in Gobindapur“. Karin Degenhart, Lehrerin am Christoph-Probst-Gymnasium, besuchte das Projekt: „Die jüngsten Kinder waren acht oder neun Jahre alt. Die Mädchen trugen bis zu zehn Ziegel auf ihren Köpfen, die Jungs hatten wenigstens Schubkarren. Eigentlich sollten sie in einer Schule sitzen, stattdessen müssen sie als Arbeitssklaven schuften, oft um die Schulden ihrer Eltern bei den Fabrikbesitzern abzuarbeiten.“

Das indische Helferteam klärt über Kinderrechte und die Illegalität von Kinderarbeit auf und unterstützt Schulkinder durch Förderunterricht. Der Erfolg: In einem Projektgebiet konnte im Laufe der letzten zehn Jahre die Anzahl arbeitender Kinder von 350 auf 15 reduziert werden.

Indienhilfe-Mitarbeiterin Sabine Jeschke wirbt um Spenden in Höhe von 31.000 Euro für ein Inklusions-Projekt für 207 behinderte Kinder in fünf Kommunen. Bei 50 Kindern kommen die Helfer für Therapie ins Haus. Damit behinderten Kindern auch bei den anderen Indienhilfe-Projekten geholfen werden kann, sollen 2020 die Projektpartner fortgebildet werden.

35.000 Euro werden für eine neue Kinderkrippe im südlichen Kolkata benötigt. Die Indienhilfe engagiert sich seit Jahren in den Slums von Kolkata. Dort leben Großfamilien dichtgedrängt in winzigen Verschlägen. Aber man spürt Veränderungen. „Die Kinder besuchen die staatliche Schule und sind sauber gekleidet“. Viele haben eine der von der Indienhilfe seit 15 Jahren finanzierten Kinderkrippe besucht. Durch die Betreuung ihrer Kleinkinder können Mütter als Haushaltshilfen arbeiten.

Dann werden noch 17.000 Euro für ein Nachhilfeprojekt benötigt, in dem Eltern und Kinder von benachteiligten Familien vom Schulbesuch überzeugt werden und 43.000 Euro für den Unterhalt und die Erweiterung von den 22 Lernzentren im Jhargam-Distrikt für rund 700 Schulkinder.

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