Geachtet und beliebt
Landrat Karl Roth geht in den Ruhestand
Seine Amtszeit konnte Karl Roth nicht in Ruhe ausklingen lassen, Corona war schuld, dass der Landrat bis zum Schluss Vollgas geben musste, ehe Nachfolger Stefan Frey übernimmt. Auch wenn die geplante Abschieds-Dampfertour mit seinen Mitarbeitern ausfallen musste, wie Roth bei seiner letzten Sitzung im Kreistag bedauerte – eines hat der Kapitän, der jetzt von Bord geht, geschafft wie kein Zweiter: jeden ins Boot zu holen, über alle Parteigrenzen hinweg. Im meist bitterernsten Kreistag durfte auch mal gelacht werden. Und die besondere Gabe, den Menschen ehrlich zugetan zu sein und ihren Sorgen und Nöten zuzuhören, gepaart mit einer ordentlichen Portion Mutterwitz, machte ihn bei den Bürgern zu einem „Landrat der Herzen“.
Stehende Ovationen
Dass für sie Karl Roth der richtige Mann gewesen ist, daran ließen die 60 Kreisräte keinen Zweifel. Sie feierten ihn noch einmal mit minutenlangem Applaus und stehende Ovationen. Roths Vize Georg Scheitz hielt die Rede und lobte ihn als "engagiert, zielstrebig, pragmatisch und kompromissbereit". Er würdigte seine versöhnliche Art und seine Verdienste in den vergangenen zwölf Jahren, angefangen vom Gesundheitswesen, Schulausbau und ÖPNV bis zur Standortplanung für Windkraft und Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015. Letzteres habe Roth "besser als jeder andere in Oberbayern" hingekriegt, so Scheitz. Ein Abschiedsgeschenk hatten die Kreisräte auch dabei, besser gesagt gleich zwei: einen Ausflug für Opa Roth und die drei Enkel für Nach-Corona-Zeiten sowie einen persönlich geschriebenen "Notfallordner", um ihn mit Ideen für den Ruhestand zu versorgen. Runterzukommen und Urlaub machen, das ist es, was der neue Altlandrat als erstes vorhat..
Den gebürtigen Franken hat es schon als jungen Mann nach Oberbayern verschlagen, wo er ab 1974 in der Polizeiinspektion Starnberg, Herrsching und bei der Kripo Fürstenfeldbruck als Polizeibeamter arbeitete und sich später zum Diplom-Verwaltungswirt weiterbildete. Von 1996 bis 2008 war er Bürgermeister von Andechs. Hier ist der 65-Jährige bis heute zuhause.
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