Fünf Jahre Gemeindegalerie
Sonderausstellung mit Gemälden und alten Spielzeug

Erich Rüba hat ein Sofa voller Teddybären aufgebaut. (Bild: pst)
Zum fünften Geburtstag der Weßlinger Gemeindegalerie hat Ortshistoriker Erich Rüba eine Sonderausstellung kuratiert. Er zeigt eine Auswahl an Schenkungen an das kleine Museum. Neben Gemälden von Weßlinger Künstlern gibt es Sammelobjekte und altes Spielzeug wie Puppenhäuser und Teddybären zu bewundern. Ein Großteil der Schenkungen stammt von Rüba selbst. Er hat der Gemeinde beispielsweise 200 Gemälde von Weßlinger Künstlern übergeben, die der Grundstock des neuen Museums bildeten. Neben den „Stammkunden“ machen viele Spaziergänger auf ihrem Weg um den See einen Abstecher ins Museum, das direkt vom Uferweg aus durch den Garten erreicht werden kann.
Gleich beim Betreten der Galerie treffen die Besucher auf verschiedene antiquarische Ausgaben des „Struwwelpeters“. Sie stammen von Rüba, der selbst ein leidenschaftlicher Sammler ist. 1845 erschienen die „drolligen Geschichten und lustigen Bilder“ von Heinrich Hoffmann. Angesichts abgeschnittener Daumen, verbrannter Mädchen und anderer Gruselgeschichten sieht man, wie sich der Geschmack der Zeit gewandelt hat. Es gibt sogar ein Begleitbuch für den Struwwelpeter als Schullektüre. Das stammt von Joseph Beck, einem Etterschlager.
Ständig auf der Suche
Ein Schwerpunkt der Ausstellung sind die vielen Gemälde aus den unterschiedlichsten Epochen. Zum Beispiel eine aktuelle „Iris“ von Jutta Müller, wunderbar expressive Gemälde von Eva-Maria van Rüschen, die heuer 90 Jahre alt geworden ist sowie Bilder von Hans Gebelin, Heinrich Brüne, Max Dörner, Gerhard Bachhuber, Max Mayrshofer und viele andere, aber auch Skulpturen wie den „Waldarbeiter“ aus Lindenholz von Seraph Mörtl oder den Tanzfächer mit den Widmungen der Verehrer von Gisela Köhns, von der auch ein Foto in der Vitrine ausgestellt ist oder die Bierkrug-Sammlung von Robert Wildgruber.
Rüba hat einen Blick dafür, was in die Heimatsammlung passt. Deswegen wählt er streng aus. Bei einigen Dingen genüge es ein zwei Objekte zu besitzen, „es müssen nicht gleich 50 Bilder sein“. Mittlerweile bringen viele Bürger ihre Schätze zu Rüba für die Gemeinde. Er selbst ist ständig auf der Suche nach interessanten Fotos und Dokumenten. Oft stammen die von gebürtigen Weßlingern, die Souvenirs aus der Heimat beim Umzug in die Ferne mitgenommen hätten. Seine Fundstücke hat er schon in etlichen Broschüren verarbeitet. Zum Beispiel über die Malerinnen Conny Meissen oder Maresa von Rebay oder über Zeitepochen und Gebäude. Immer wieder würde er bei aufgelassenen oder Abbruchhäusern fündig werden. Es sind nicht nur die Kunstwerke selbst, die Rüba interessieren, genauso interessant seien die Geschichten, die das Ganze lebendig machten. So bittet er immer um einen Pinsel von den Künstlern, von denen er Bilder erhält.
Renoir hat in dem Haus gewohnt
Das Gebäude an der Hauptstraße hat eine wechselvolle Geschichte. 1871 wurde es als Schulhaus errichtet. Die Lehrerwohnung befand sich im Erdgeschoss, da ist heute die Gemeindegalerie. Hier hat der berühmte Maler Pierre-Auguste Renoir 1910 ein paar Monate im Sommer gewohnt. 100 Jahre später wurde darüber ein Film gedreht, „mein Buch war die Grundlage dazu“, freute sich Rüba.
Die Ausstellung in der Gemeindegalerie, Hauptstraße 57, in Weßling, ist bis 18. April 2022 geöffnet, freitags und sonntags zwischen 14 und 17 Uhr.
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