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Fotosafari am Flugplatz

"Planespotter" sammelt Fotos von Fliegern

Ein seltenes Foto ist dem "Planespotter" Tobias Grünholz in Oberpfaffenhofen gelungen: Die zu einem Elektroflieger umgebaute Do 228. (Bild: Tobias Grünholz)

Vor ein paar Tagen war es endlich soweit: Tobias Grünholz hat die zu einem Elektro-Flieger umgerüstete Dornier 228 nach einem Testflug beim Rückflug zum Sonderflughafen Oberpfaffenhofen auf die Speicherkarte seiner Kamera gebannt. Wochenlang hatte der Gilchinger auf diese Gelegenheit gewartet. Er ist nämlich „Planespotter“, sein Hobby ist es, Flugzeuge zu fotografieren, am liebsten einzigartige wie den DLR-Flieger (Deutsches Zentrum für Raum- und Luftfahrt). „Diese Do 228 fliegt rein elektrisch und hat das auch auf dem Rumpf stehen: Electric Flight Demonstrator", erklärt der 36-Jährige. Die Kennung der umgebauten Dornier 228 hatte er in einer App eingespeichert. Diese zeigte ihm an, wenn der Flieger bewegt wurde. Doch bei den letzten Testflügen war Grünholz in der Arbeit.

Einen weiteren Höhepunkt gab es für Grünholz zu Weihnachten. Eine Antonov An-124, eines der weltweit größten Frachtflugzeuge, landete auf dem Sonderflughafen in Oberpfaffenhofen und entlud auf der Landebahn ihre Fracht: Zwei Do 228. Die Dornier-Flugzeuge waren aus Thailand zum „Check-up“ gekommen.

Nordlicht und Star-Wars-Design

Seitdem der 36-Jährige vor ein paar Jahren nach Gilching gezogen ist, hat er den kleinen Flughafen als neues „Jagdrevier“ entdeckt. Oft ist es Glücksache, dass er interessante Flieger „erwischt“, da es keinen Linienverkehr nach Oberpfaffenhofen gibt.

Seit etwa drei Jahren widmet sich der begeisterte Flugzeugfan seinem Hobby. Die meisten seiner Fotos, die er auf seiner Facebookseite „TG Aviation Spotter“ zeigt, sind auf dem Münchner Flughafen entstanden. Hier wartet er darauf, dass wieder einmal ein Flugzeug mit einer Sonderlackierung landet. Es gibt Flieger im Retrodesign, die an ein Jubiläum erinnern, Flieger, die auf sportliche Events wie die Fußball-WM hinweisen oder Flieger, die als Werbefläche von Firmen gemietet wurden. Ein Flugzeug, das wie eine Star-Wars-Rakete aussieht, findet sich ebenso in Grünholz Sammlung wie die drei Fotos mit den unterschiedlichen Landesfarben der drei baltischen Länder oder die Maschine aus Island, die quasi das Nordlicht – aufgemalt auf dem Flugzeugkörper - in die Welt bringt.

Vorbereitungen gehören dazu

Bei seinen Fotosafaris hilft Grünholz eine spezielle Flug-App. Darin sieht er, welches Flugzeug, wann landen wird. Auch die Kennung der jeweiligen Maschine kann man nachlesen. Immer wieder gibt es aber Überraschungen. Beispielsweise wenn außerhalb des Flugplans Militärflugzeuge oder Flieger mit hochrangigen Regierungsvertretern landen. Wenn nicht gerade Lockdown ist, dann unternimmt Grünholz gerne Städtereisen. „Einen Tag verbringe ich dabei immer auf den dortigen Flughäfen“, berichtet er. Derzeit ist der Flugverkehr jedoch eingeschränkt. Dafür kommen mehr Frachtflieger, hat Grünholz festgestellt. In der Pandemie werden die dringend benötigten Artikel mit dem Flieger geschickt, erklärt er. Im Sommer hat er beispielsweise in Frankfurt eine McDonnell Douglas MD 11 fotografiert, eine altgediente Lufthansa Cargo-Maschine, die derzeit ein Revival erlebt.

Um ein gutes Foto zu bekommen, ist der Standort besonders wichtig. In München ist es die Südbahn und nicht der Besucherhügel. „Dort herrscht im Sommer meistens Gegenlicht“. Bei neuen Flughäfen erkundet er mit Google-Maps von welchem Standort er am nächsten zur Landebahn kommt. In Oberpfaffenhofen postiert er sich bei Westwind gerne an die Friedrichshafener Straße. Die Vorbereitungen gehören zum „Planespotting“ dazu. „Da wächst die Vorfreude und der Nervenkitzel“.

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